Der Präsident der regionalen Notenbank von New York, John Williams, sagte am Mittwoch dem Sender CNBC, es sei wahrscheinlich, dass die Zinsen irgendwann nach unten gehen könnten. Die Währungshüter müssten jedoch die Daten zur Konjunktur abwarten, um zu entscheiden, ob eine Senkung am 17. September angebracht sei. Die Risiken seien ausgeglichener: «Wir müssen einfach abwarten, wie sich die Daten entwickeln.» Bis Mitte September stehen ein weiterer Arbeitsmarktbericht und Daten zu den Verbraucherpreisen an.

Fed-Chef Jerome Powell hat die Tür für eine Zinssenkung im September bereits etwas geöffnet. Die Stabilität der Arbeitslosenquote und anderer Arbeitsmarktindikatoren erlaubten es der Fed, vorsichtig vorzugehen, sagte Powell jüngst. Zugleich könnten die Aussichten und die sich wandelnden Risiken eine Anpassung der geldpolitischen Ausrichtung rechtfertigen. Die Zölle würden zwar voraussichtlich die Preise in die Höhe treiben. Die Grundannahme sei aber, dass dieser Einfluss auf die Inflation nachlasse.

Sehr zum Ärger von US-Präsident Donald Trump hatte die Fed den Leitzins Ende Juli in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Sie hat den Leitzins in diesem Jahr noch nicht angetastet. Trump drängt die von politischen Weisungen unabhängige Notenbank immer wieder zu kräftigen Zinssenkungen und legte Powell mehrfach den Rücktritt nahe. Jüngst sorgte der US-Präsident an den Finanzmärkten für neue Sorgen um die Unabhängigkeit der Währungshüter, indem er die Entlassung der Notenbank-Direktorin Lisa Cook wegen angeblichen Hypothekenbetrugs anordnete. Sie weist die Vorwürfe von sich. Sie hat zudem einen prominenten Washingtoner Anwalt eingeschaltet, der eine Klage gegen ihre Entlassung ankündigte. 

(Reuters)