Die Entscheidungsträger der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) könnten nach Ansicht der Notenbankerin Mary Daly die Zinssätze in diesem Jahr noch zweimal senken. Wie die Präsidentin des Fed-Ablegers in San Francisco am Donnerstag (Ortszeit) sagte, sollten die Zinssätze aber vorerst stabil bleiben, um sicherzustellen, dass die Inflation auf dem richtigen Weg ist, um das Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank zu erreichen.
«Solange die Inflation über dem Zielwert liegt und eine gewisse Unsicherheit darüber besteht, wie schnell sie wieder auf zwei Prozent sinken kann, werde ich mich auf die Inflation konzentrieren, da der Arbeitsmarkt in einer soliden Verfassung ist», sagte Daly in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters nach einem Auftritt im Oakland Rotary Club. Insgesamt, so Daly, sei die Wirtschaft im Moment in einer soliden Verfassung.
Die Chefin des Fed-Bezirks Dallas, Lorie Logan, signalisierte am Donnerstag, dass die Zentralbank die kurzfristigen Zinssätze möglicherweise noch eine ganze Weile beibehalten muss. «Da sich der Arbeitsmarkt derzeit gut entwickelt, die Inflation allmählich zum Ziel zurückkehrt und sich die Risiken für die Ziele der Fed die Waage halten, glaube ich, dass die Geldpolitik in einer guten Position ist», sagte Logan auf einer Veranstaltung in Waco, Texas.
«Es könnte eine ganze Weile dauern, bis wir wissen, ob sich das Gleichgewicht der Risiken in die eine oder andere Richtung verschiebt», so Logan weiter. Es gelte abzuwarten, ob und inwiefern die Mischung aus Handels-, Steuer- und Regulierungspolitik von US-Präsident Donald Trump die Inflation nach oben oder die Beschäftigung nach unten treibe. Sollte sich das Gleichgewicht verschieben, fügte sie hinzu, «werden wir gut vorbereitet sein, um zu reagieren».
Die Fed hatte Anfang des Monats ihren Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Logan und viele andere Notenbanker, darunter der Fed-Vorsitzende Jerome Powell, schätzen, dass es noch zu früh ist, um zu wissen, ob Trumps aggressive Zölle die Inflation nur vorübergehend oder dauerhaft in die Höhe treiben werden, oder ob die Zölle die Beschäftigung in einigen importabhängigen Sektoren verringern könnten. (Reuters)
