Er habe eine der schwierigsten Entscheidungen seines Lebens getroffen, erklärte Joe Manchin am Donnerstag. Er hält gegenwärtig einen der zwei Senatssitze von West Virginia für eine zweite, sechsjährige Amtszeit inne. Der für seine Kohleindustrie bekannte Bundesstaat ist sonst fest in republikanischer Hand, etwa in Person von Gouverneur Jim Justice. Dieser hat bereits einen Wahlkampf eingeleitet, um Manchins Sitz zu übernehmen.
Die Demokraten verfügen im Senat gegenwärtig nur über eine knappe Mehrheit von 51 zu 49 Sitzen. Die zweite Kammer, das Repräsentantenhaus, wird von den Republikanern gehalten. Dort stehen Anfang November 2024 alle Sitze zur Wahl, im Senat ein Drittel. Mit Manchins Rücktritt werden andere Senats-Abstimmungen für die Demokraten umso wichtiger, etwa in Montana oder Ohio, wo die Republikaner als Favoriten gelten, oder in Pennsylvania und Arizona, wo sehr enge Entscheidungen erwartet werden. Manchin selbst hatte seine jüngste Wahl 2018 mit einem Vorsprung von gerade mal 0,3 Prozentpunkten vor seinem republikanischen Rivalen gewonnen. Bei der damaligen Zwischenwahl hatten die Demokraten wegen der Reaktion auf die Präsidentschaft von Donald Trump besonders gut abgeschnitten.
Manchin galt dabei als vergleichsweise moderater Vertreter eines zunehmenden konservativen Bundesstaates, in dem sich der Republikaner Trump dann 2020 bei der Präsidentenwahl mit 69 zu 30 Prozent gegen Biden durchsetzte. Manchin spielte eine Schlüsselrolle bei der Verabschiedung von Bidens Infrastrukturpaket mit einem Umfang von einer Billion Dollar. Der 76-Jährige hat angekündigt, nun das Land zu bereisen, «um zu sehen, ob Interesse an der Gründung einer Bewegung besteht, die die Mitte mobilisiert und die Amerikaner zusammenbringt».
(Reuters)