«Ich denke, die Russen haben Präsident Trump gegenüber zum ersten Mal in den dreieinhalb Jahren dieses Konflikts erhebliche Zugeständnisse gemacht», sagte Vance am Sonntag in einem Interview mit dem Sender NBC. «Sie haben eingesehen, dass es ihnen nicht gelingen wird, in Kiew eine Marionettenregierung zu installieren.» Zudem habe Russland anerkannt, dass es Sicherheitsgarantien für die territoriale Integrität der Ukraine geben werde.

Vance zufolge will Präsident Donald Trump im Einzelfall über weitere Sanktionen entscheiden. Als Beispiel nannte der Vizepräsident die jüngste Ankündigung, als Reaktion auf den anhaltenden Kauf von russischem Erdöl zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf indische Waren zu erheben. Er räumte jedoch ein, dass neue Sanktionen Russland wahrscheinlich nicht zu einer Feuerpause bewegen würden. Eine russische oder ukrainische Stellungnahme zu den Äusserungen lag zunächst nicht vor.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuletzt unter Berufung auf Insider gemeldet, welche Forderungen der russische Präsident Wladimir Putin für ein Ende des Krieges stelle. Demnach verlangt Putin von der Ukraine unter anderem den vollständigen Verzicht auf die östliche Donbass-Region sowie eine Neutralität des Landes. Zudem müsse die Regierung in Kiew auf eine Nato-Mitgliedschaft verzichten. Auch dürften keine westlichen Truppen im Land stationiert werden.

Im Gegenzug werde Russland nicht mehr die vollständige Abtretung von Cherson und Saporischschja verlangen, sondern dort die gegenwärtige Frontlinie anerkennen. Die Aufgabe des Donbass gilt für die Regierung in Kiew als indiskutabel.

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow skizzierte ebenfalls in einem Interview des US-Senders NBC die Vorstellungen der Regierung in Moskau zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Diese Garantien sollten die Länder des UN-Sicherheitsrats leisten, sagte Lawrow laut einer vom russischen Aussenministerium veröffentlichten Mitschrift. Die fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat sind Russland, die USA, China, Grossbritannien und Frankreich. Lawrow sagte weiter, die Garantie-Mächte könnten auch Deutschland und die Türkei sowie andere Länder umfassen.

(Reuters)