Nach Fed-Direktor Christopher Waller sprach nun auch die Chefin des Fed-Bezirks Boston, Susan Collins, davon, dass die Zentralbank «vorsichtig» vorgehen solle. Mit Blick auf den anstehenden Zinsentscheid am 20. September hielt sie sich in ihrer Rede am Mittwoch zwar bedeckt. Doch sei sie hoffnungsvoll, dass die Fed ihre Ziele erreichen könne, ohne der Konjunktur zu grossen Schaden zuzufügen. Das Wirtschaftswachstum werde sich gegen Ende des laufenden Jahres und im Laufe des kommenden Jahres abschwächen. Es gebe Anzeichen, dass dieser Prozess schon im Gang sei.
«Das Risiko, dass die Inflation länger hoch bleibt, muss nun gegen die Gefahr abgewogen werden, dass eine zu straffe Geldpolitik zu einer stärkeren Verlangsamung der Konjunktur führt, als es zur Wiederherstellung der Preisstabilität erforderlich ist», fügte die Währungshüterin hinzu.
Obwohl es einige Anzeichen für eine Dämpfung der Inflation gebe, übersteige die Nachfrage weiterhin das Angebot, was zu Preisdruck führe. Es sei noch zu früh, die jüngsten Verbesserungen als Beweis dafür zu werten, dass die Teuerung auf einem nachhaltigen Weg zurück zum Inflationsziel der Fed von zwei Prozent sei.
Die Fed hat die Zinsen seit Anfang 2022 aggressiv von nahe null auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent nach oben getrieben, um die Inflation zu dämpfen und den heiss gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Die zuletzt gestiegene Arbeitslosenquote und der abebbende Boom am Jobmarkt bieten der Fed nach Einschätzung von Experten Spielraum für eine Zinspause.
(Reuters)