Eine weitere kräftige Zinserhöhung in den USA hat am Mittwochabend den Euro unter Druck gesetzt. Die Gemeinschaftswährung fiel unmittelbar nach dem Entscheid der US-Notenbank gegenüber dem Schweizer Franken auf ein neues Rekordtief von 0,95125 Franken.

Wenige Sekunden zuvor hatte der Euro noch 0,95315 Franken gekostet. Danach holte die Gemeinschaftswährung allerdings wieder auf und notierte 0,9533 Franken. Auch der US-Dollar sank zur Schweizer Währung auf 0,9635 Franken, nach er am späten Nachmittag noch 0,9647 Franken gekostet hatte.

Der Euro fiel zum "Greenback" zeitweise bis auf 0,9813 US-Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit Ende 2002. Zuletzt kostete der Euro 0,9894 Dollar.

Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins erneut kräftig angehoben. Der Zins steigt um 0,75 Prozentpunkte und liegt jetzt in einer Spanne von 3,0 bis 3,25 Prozent, wie die Fed am Mittwoch nach ihrer Zinssitzung in Washington bekannt gab. Analysten hatten diesen Schritt überwiegend erwartet.

Und die Fed dürfte noch weiter an der Zinsschraube drehen. Im Juni rechneten die Entscheider der Fed zum Jahresende im Mittel noch mit einem Leitzins von 3,4 Prozent. Nun gehen sie von 4,4 Prozent in diesem Jahr und sogar 4,6 Prozent im kommenden Jahr aus.

Dies impliziere, dass die Fed in diesem Jahr noch weitere Zinsanhebungen um nochmals rund 120 Basispunkte lancieren werde, kommentierte der Chefökonom der VP Bank, Thomas Gitzel: "Es ist deshalb nicht auszuschliessen, dass weitere Anhebungen von jeweils 75 Basispunkten auf den noch verbleibenden zwei Zinssitzungen in diesem Jahr auf der Agenda stehen werden. Das schreckt die Finanzmärkte auf, denn mit solch einem forschen Vorgehen ist bislang nicht gerechnet worden."

Bereits im Juni und Juli hatte die Notenbank das Zinsniveau um jeweils 0,75 Punkte erhöht. In diesem Jahr hat die Fed den Leitzins bereits fünf Mal angehoben. Hintergrund der deutlichen Straffung ist die sehr hohe Inflation. Im August lag die Inflationsrate in den USA bei 8,3 Prozent. Die Fed strebt nur zwei Prozent an.

(AWP)