Sollte der heute geltende Zollsatz von 39 Prozent in Kraft bleiben, könnte das Wachstum des Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) über die nächsten vier Quartale um bis zu 0,4 Prozentpunkte tiefer liegen als prognostiziert, schrieb die UBS in ihrem Wirtschaftsausblick, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Denn insgesamt würden die Schweizer Exporte in die USA um 50 Prozent teurer, weil neben dem Zollaufschlag von 39 Prozent noch die Abwertung des US-Dollars um 10 Prozent dazukomme.

Für das Jahr 2025 gehen die Experten nach wie vor von einem um Sportevents bereinigten BIP-Wachstum von 1,3 Prozent aus. Auf unbereinigter Basis bleibt die Prognose bei +0,9 Prozent.

Für das Jahr 2026 gehen die UBS-Auguren auf bereinigter Basis noch von einem BIP-Wachstum von 0,9 Prozent aus. Unbereinigt wird ein Zuwachs in Höhe von 1,3 Prozent erwartet. Diese Prognose hatten die Ökonomen der Grossbank Ende August jeweils um 0,1 Prozentpunkte nach unten korrigiert.

Keine Rezession

Die Auswirkungen des Zollschocks seien aber nicht so gross, dass sie die Schweizer Wirtschaft in eine Rezession drücken würden, hiess es.

In dieser Schätzung seien aber noch keine allfälligen Verschiebungen in der Pharmaherstellung enthalten, schrieb die UBS weiter. Die Schweizer Pharmaindustrie dürfte wegen der Zolldrohungen mittelfristig ihre Produktion für den US-Markt in die Vereinigten Staaten verlegen.

Die UBS-Ökonomen haben zwei Szenarien ausgearbeitet. Wenn die Pharmafirmen die ganze Produktion für den US-Markt aus der Schweiz in die USA verlagern würde, würde das Exportvolumen der Pharmaindustrie um 30 Prozent sinken. Das würde über fünf Jahre betrachtet rund einen Viertel des Wachstums der Schweizer Wirtschaft kosten, erklärten die UBS-Ökonomen.

Im zweiten Szenario kann der Rest der Welt die wegfallende Pharmanachfrage der USA niveaumässig kompensieren. Damit würden die Pharmaexporte aus der Schweiz um 17 Prozent fallen. Dann würde die Schweizer Wirtschaft rund 15 Prozent des Wachstums in den nächsten fünf Jahren verlieren.

(AWP)