Experten erwarten im ersten Halbjahr 2025 bei Roche einen Umsatz von 30,77 Milliarden Franken im Vergleich zu 29,8 Milliarden im Vorjahr. Das Wachstum im Bereich «Pharma» wird auf 4,4 Prozent geschätzt, in «Diagnostics» dürfte der Umsatz hingegen um 1,7 Prozent zurückgegangen sein. Das Kern-EPS (Gewinn pro Aktie) wird auf 10,44 Franken geschätzt, 21 Rappen höher als im Vorjahr. Insgesamt haben acht Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Das Hauptthema dürfte allerdings die US-Zollpolitik sein. Die Unsicherheit hinsichtlich der Arzneimittelpreise in den USA beschäftige die Investoren weiter und halte viele von ihnen derzeit davon ab, in globale Pharmaunternehmen zu investieren, heisst es am Markt. Branchenkollege Novartis hatte als einer der ersten europäischen Grosskonzerne bereits über die ersten Gespräche mit der US-Regierung berichtet. Alle Kommentare zur weiteren Entwicklung dürften daher im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Zuletzt gab es Medienberichte, wonach die USA und die Schweiz kurz vor einem bilateralen Handelsabkommen stehen. Der Entwurf enthält laut Bloomberg eine Klausel, wonach die Schweiz im Rahmen der laufenden nationalen Sicherheitsuntersuchungen bevorzugt behandelt werden soll, um Zölle auf Pharmalieferungen zu vermeiden. Damit könnte ein drohender Zollanstieg auf Medikamentenexporte - von derzeit 10 Prozent auf bis zu 31 Prozent - abgewendet werden. Das Problem: US-Präsident Donald Trump hat sich bislang nicht dazu geäussert.

Kursverlauf der Genussscheine von Roche in Franken.

Die Zollpolitik der US-Regierung hat in den vergangenen Monaten auch einen Einfluss auf den US-Dollar gehabt - neben der Zinspolitik der US-Notenbank. Wie der zuständige Vontobel-Analyst jüngst berechnete, fordert der schwache US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken seinen Tribut. 

Während Roche nach dem ersten Quartal noch mit Währungseinflüssen von -1 beziehungsweise 0 Prozent auf den Konzernumsatz für das erste Halbjahr 2025 und das Gesamtjahr 2025 rechnete, habe sich diese Schätzung in den vergangenen drei Monaten klar geändert. Neu schätzt der Pharmakonzern die Währungseinflüsse auf den Konzernumsatz für das erste Halbjahr 2025 bei -4 und für das Gesamtjahr bei -5 Prozent ein. Beim operativen Kernergebnis gehen die Basler von -5 Prozent im Halb- und von -8 Prozent im Gesamtjahr aus.

Ausblick: Zuversicht und Dividendenerhöhung

Die Konzernführung gab sich Ende April zuversichtlich, die eigenen Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen. So strebt Roche zu konstanten Wechselkursen einen Anstieg der Umsätze im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Der Kerngewinn je Titel soll gar im hohen einstelligen Prozentbereich steigen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

Im Zusammenhang mit den Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump hatte Roche milliardenhohe Investitionen angekündigt. Allerdings hätten laut Medienberichten die von der US-Regierung angepeilten hohen Preisnachlässe auf Medikamenten zumindest Roche an den eigenen Investitionsplänen zweifeln lassen.

Keine klare Überzeugung

Die Genussscheine von Roche haben sich seit Anfang Jahr seitwärts bewegt - sie notieren nur 0,15 Prozent im Plus. Damit schneiden sie schlechter ab als der Gesamtmarkt, der gemessen am Leitindex SMI mit einem Kursplus von knapp 3,9 Prozent dasteht.

Auch die Analysten sind uneins: Zehn empfehlen den Kauf, acht raten zum Halten und vier zum Verkauf. Das durchschnittliche Zwölfmonatskursziel veranschlagen sie bei 294 Franken - ein Aufwärtspotenzial von gut 13 Prozent.

(AWP/cash)