Das Treffen im Aussenministerium sei "konstruktiv" gewesen und die Frage nach möglichen "Konsequenzen" für Russland wegen des Vorfalls sei nicht angesprochen worden, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur nach dem Gespräch im Aussenministerium am Dienstag. "Wir glauben, dass es wichtig ist, dass die Kommunikationslinien offen bleiben", zitierte die Botschaft Antonow. Russland suche keine Konfrontation und stehe für eine pragmatische Zusammenarbeit im Interesse der Völker beider Länder.

Antonow hatte zuvor die Bedenken der USA zurückgewiesen. "Die amerikanische Drohne bewegte sich absichtlich und provokativ mit ausgeschalteten Transpondern auf russisches Territorium zu", teilte Antonow auf der Website seiner Botschaft mit. "Sie sammeln nachrichtendienstliche Informationen, die dann vom Kiewer Regime genutzt werden, um unsere Streitkräfte und unser Territorium anzugreifen." Russland betrachte diesen Vorfall als eine Provokation.

Ein russischer Kampfjet war nach Angaben des US-Militärs im internationalen Luftraum mit einer amerikanischen Überwachungsdrohne kollidiert. Der Kampfjet habe den Propeller der unbemannten Drohne vom Typ MQ-9 Reaper berührt, die daraufhin in das Schwarze Meer gestürzt sei. Es ist der erste Vorfall dieser Art seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine. "Dies ist eine sehr heikle Phase in diesem Konflikt, da es sich um den ersten direkten Kontakt zwischen dem Westen und Russland handelt, von dem die Öffentlichkeit weiss", sagte Elisabeth Braw, die sich am American Enterprise Institute in Washington mit hybriden Bedrohungen und den Gefahren in Konflikt-Grauzonen befasst. Der Vorfall sei im Ukraine-Krieg bislang beispiellos. Das Pentagon machte keine Angaben zur Mission der Drohne oder ob diese mit Waffen bestückt war, sondern erklärte lediglich, dass sie nachrichtendienstliche Überwachungs- und Aufklärungsaufgaben wahrnahm.

Die USA verurteilten die russische Vorgehensweise als gefährlich und unprofessionell. Das russische Verteidigungsministerium wies die US-Darstellung zu dem Vorfall zurück. Der russische Jet habe seine Waffen nicht eingesetzt und sei auch nicht in Kontakt mit der US-Drohne gekommen, teilte die Behörde mit. Der Jet sei wohlbehalten auf seinem Flugplatz angekommen. Die US-Drohne sei stattdessen aufgrund eines starken Manövers abgestürzt.

(Reuters)