Präsident Donald Trump sagte in der Nacht zum Sonntag, die Anlagen seien ausgelöscht worden. Es sei das Ziel gewesen, die nukleare Bedrohung durch den Iran zu stoppen, sagte Trump in einer gut dreiminütigen Ansprache im Weissen Haus. Zugleich rief er die Führung in Teheran zum Frieden auf. «Entweder wird es Frieden geben, oder es wird eine Tragödie für den Iran geben, die weitaus grösser sein wird, als wir es in den vergangenen acht Tagen erlebt haben.» Der Iran verurteilte die Aktion als Verstoss gegen das internationale Recht. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach von einer gefährlichen Eskalation, während die israelische Regierung Trump für den Angriff dankte.
Trump zufolge wurden die Anlagen Fordow, Natans und Isfahan ins Visier genommen. Im Sender Fox News sagte er, Fordow sei mit sechs bunkerbrechenden Bomben getroffen worden. Marschflugkörper vom Typ Tomahawk seien bei den anderen Atomkomplexen zum Einsatz gekommen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters waren Tarnkappenbomber vom Typ B-2 beteiligt.
Der Sender CBS berichtete, die USA hätten am Samstag Kontakt zum Iran aufgenommen und mitgeteilt, dass es neben den Angriffen auf die Atomanlagen keine weiteren Pläne gebe und man die Führung in Teheran auch nicht stürzen wolle.
Die iranische Atomenergiebehörde bestätigte, dass die Anlagen Fordow, Natans und Isfahan angegriffen wurden. Sie kritisierte, dies sei ein Verstoss gegen internationales Recht. Man werde nicht zulassen, dass die Entwicklung der Atomindustrie gestoppt werde.
Konflikt eskaliert
Mit der Beteiligung der USA eskaliert der Konflikt, der bisher zwischen Israel und dem Iran ausgetragen wurde. Trump hatte am Donnerstag gesagt, er werde innerhalb von zwei Wochen darüber entscheiden, ob sich die USA in den israelisch-iranischen Krieg einmischen. Einem Insider zufolge hielt Israel dieses Zeitfenster für zu lang.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lobte nach dem US-Angriff Trumps Entscheidung als mutig und dankte ihm. Trump verweigere dem gefährlichsten Regime der Welt die gefährlichsten Waffen und ändere so den Lauf der Geschichte, sagte der Regierungschef.
UN-Generalsekretär Guterres sagte dagegen, die US-Angriffe seien eine direkte Bedrohung für Frieden und Stabilität. Die Gefahr wachse, dass der Konflikt ausser Kontrolle gerate - mit katastrophalen Konsequenzen für Zivilisten, die Region und die Welt. «Es gibt keine militärische Lösung. Der einzige Weg ist die Diplomatie.»
Israel und der Iran hatten sich vor dem Eingreifen der USA mehr als eine Woche lang beschossen. Auf beiden Seiten kommt es immer wieder zu Toten und Verletzten. Israel hatte seinen Angriff damit begründet, die iranische Führung an der Entwicklung von Atomwaffen hindern zu wollen. Nach Darstellung der Regierung in Teheran dient das Atomprogramm friedlichen Zwecken. Bemühungen westlicher Staaten, den Konflikt zu entschärfen, waren bisher erfolglos.
Trump hatte im Wahlkampf gesagt, er wolle die USA aus «dummen» Kriegen im Ausland heraushalten. Zuletzt schien er zeitweise unschlüssig, ob er sich Israels Angriff auf den Iran anschliessen oder sich auf Diplomatie zur Beendigung von Teherans Atomprogramm konzentrieren sollte. In den vergangenen Tagen kritisierte Trump den Iran dann immer schärfer.
(Reuters)