Ein entsprechender Antrag des koreanischen Unternehmens Hanwha Qcells werde vermutlich stattgegeben, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch von zwei mit den Plänen vertrauten Personen. Wann dies geschehen werde, sei noch unklar.

Ein US-Vertreter sagte, man prüfe alle Optionen. «Unsere Firmen und Arbeitnehmer können mit jedem konkurrieren, aber sie brauchen gleiche Bedingungen.» Nach der Veröffentlichung der Reuters-Meldung legten die Aktien von US-Solarfirmen wie First Solar oder SolarEdge Technologies im Verlauf um bis zu knapp neun Prozent zu.

Die USA hatten 2018 unter Präsident Donald Trump Zölle auf gewisse Solarmodule verhängt. Sie wurden 2022 von seinem Nachfolger Joe Biden verlängert. Der Aufschlag liegt gegenwärtig bei 14,25 Prozent und läuft zunächst bis 2026. Ausgenommen sind bislang bifaziale Solarmodule. Bei ihnen kann das Licht von beiden Seiten an die einzelnen Solarzellen gelangen, weswegen sie eine höhere Ausbeute aufweisen. Als die Zölle eingeführt wurden, war ihr Anteil an den Importen in die USA gering. Inzwischen macht er 98 Prozent aus. Die Einfuhren stammen insbesondere aus China und anderen asiatischen Staaten.

Hanwha Qcells ist eine Tochter von Hanwha Corp und der grösste Hersteller von Silizium-Produkten für die Solarindustrie in den USA. Der Konzern betreibt zwei Fabriken in Georgia und hat Investitionen in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar zugesagt. Seitdem Biden 2022 ein milliardenschweres Förderungspaket - den Inflation Reduction Act - auf den Weg gebracht hat, sind mehr als 40 Werke für Solarausrüstung in den USA geplant.

Allerdings ist die Branche innerbalb der USA zerstritten. Während die Modulhersteller für die Importzölle sind, lehnen sie Installateure ab. Diese haben eine Führungsrolle im heimischen Branchenverband Solar Energy Industries Association (SEIA), der sich entsprechend für die Beibehaltung der Ausnahmen für bifaziale Module starkgemacht hat. Eine Stellungnahme der SEIA lag am Mittwoch zunächst nicht vor. Die Diskussion in den USA ähnelt der in Europa. Die Solarfirma Meyer Burger leitet im Februar die Schliessung ihres Werks im deutschen Freiberg ein und verwies auf ausbleibende Unterstützung durch die europäische Politik. Die Produktion soll in die USA verlagert werden.

Dagegen weist Chinas Solarindustrie enorme Überkapazitäten auf, die durch staatliche Subventionen angefeuert werden. Dies hält die Preise weltweit auf Tiefstständen. Ende 2023 betrug Chinas jährliche Produktionskapazität für Solarmodule nach Angaben der China Photovoltaic Industry Association 861 Gigawatt (GW).

Das ist mehr als das Doppelte der weltweiten Modulinstallationen von 390 GW. Die Produktionskapazität dürfte in diesem Jahr um weitere 500 bis 600 GW steigen, so Prognosen von Wood Mackenzie und Rystad Energy. Sie verwiesen darauf, dass chinesische Konzerne wie Longi, Jinko Solar und JA Solar weiter neue Anlagen bauen.

(Reuters)