Russland entwickelt nach Angaben der US-Regierung eine Anti-Satelliten-Waffe, die bislang jedoch nicht in Dienst gestellt worden sei. Die Entwicklung sei zwar besorgniserregend, sagte am Donnerstag John Kirby, Sprecher für die nationale Sicherheit. Eine unmittelbare Gefahr bestehe jedoch nicht. «Sie entwickeln diese Fähigkeiten noch. Wir sind noch dabei, die Informationen zu analysieren, die uns zur Verfügung stehen.» Präsident Joe Biden habe eine Reihe erster Massnahmen angeordnet, darunter direkte diplomatische Kontakte zu Russland. Der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan werde im Laufe des Tages hochrangige Kongressabgeordnete über die Lage unterrichten.

Früheren Angaben eines Insiders zufolge hat die Regierung in Washington den Kongress und Verbündete in Europa über neue Erkenntnisse zu Russlands nuklearen Fähigkeiten informiert. Diese könnten eine internationale Bedrohung darstellen und stünden in Zusammenhang mit russischen Versuchen zur Entwicklung einer weltraumgestützten Waffe. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, Mike Turner, hatte am Mittwoch von einer «ernsthaften Bedrohung der nationalen Sicherheit» gesprochen und Biden aufgefordert, alle Informationen dazu öffentlich zugänglich zu machen.

Die «New York Times» und der Sender ABC News haben berichtet, dass die neuen US-Informationen mit russischen Versuchen zusammenhingen, eine weltraumgestützte Anti-Satelliten-Atomwaffe zu entwickeln. Es war zunächst unklar, warum Russland eine Atomwaffe benötigen sollte, um einen Satelliten zu zerstören. Russland nannte die Warnungen am Donnerstag eine «bösartige Fälschung» und einen Trick. Dies sei eindeutig ein Versuch der US-Regierung, den Kongress zur Genehmigung von mehr Geld für die Ukraine und zur Bekämpfung Russlands zu bewegen, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Er wolle sich nicht weiter zu den Berichten darüber äussern, bis die US-Regierung Einzelheiten bekanntgegeben habe. 

(Reuters)