Ziel der Gespräche in der schwedischen Hauptstadt ist es, eine Eskalation des Konflikts zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt zu verhindern. Im Raum steht eine Verlängerung des Mitte Mai vereinbarten Zollfriedens um weitere 90 Tage. Ohne eine Einigung droht am 12. August das Wiederinkrafttreten hoher US-Zölle. Angesichts dreistelliger Zölle käme das einem gegenseitigen Handelsembargo gleich.

Die Delegationen unter der Leitung von US-Finanzminister Scott Bessent und dem chinesischen Vize-Ministerpräsidenten He Lifeng hatten bereits am Montag mehr als fünf Stunden verhandelt. Die Gespräche in Stockholm könnten den Weg für ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping im weiteren Jahresverlauf ebnen. Trump wies jedoch auf seiner Plattform Truth Social Darstellungen zurück, er bemühe sich aktiv um ein solches Treffen.

Die Gespräche in Stockholm knüpfen an frühere Runden in Genf und London an. Erst am Sonntag hatte Trump eine Handelsvereinbarung mit der Europäischen Union getroffen. Demnach werden auf die meisten Importe aus EU-Staaten wie Deutschland künftig pauschale Zölle von 15 Prozent erhoben.

Die Verhandlungen gelten als äusserst komplex. Die US-Regierung wirft China vor, mit seinem staatlich gelenkten Exportmodell die Weltmärkte mit Billigwaren zu überschwemmen. Die Regierung in Peking beschwert sich ihrerseits, die US-Exportkontrollen für Technologiegüter zielten darauf ab, das chinesische Wachstum zu bremsen.

Erschwert werden die Verhandlungen durch innenpolitische Vorstösse in den USA. Senatoren beider Parteien planen Gesetze, die auf Chinas Umgang mit Minderheiten und Taiwan abzielen. Zudem verschob der taiwanische Präsident Lai Ching-te eine geplante Reise in die USA, um die Gespräche nicht zu gefährden. 

(Reuters)