Der Ölpreis zog daraufhin an. US-Rohöl der Sorte WTI verteuerte sich am Mittwoch um 1,3 Prozent auf 55,99 Dollar je Barrel. Es war zunächst unklar, wie die US-Regierung die Blockade durchsetzen will. In den vergangenen Monaten hat sie jedoch Tausende Soldaten und fast ein Dutzend Kriegsschiffe, darunter ein Flugzeugträger, in die Region verlegt.
«Wegen des Diebstahls unserer Vermögenswerte und aus vielen anderen Gründen, darunter Terrorismus, Drogenschmuggel und Menschenhandel, wurde das venezolanische Regime zu einer ausländischen Terrororganisation erklärt», schrieb Trump am Dienstag auf der Social-Media-Plattform Truth Social. Er drohte zudem mit dem baldigen Beginn von US-Bodeneinsätzen in dem südamerikanischen Land. Trumps bisherige Kampagne in der Region umfasste bereits mehr als zwei Dutzend Militärschläge auf Schiffe, bei denen mindestens 90 Menschen getötet wurden.
Bereits nach der Beschlagnahmung eines Tankers durch die USA in der Vorwoche war eine faktische Seeblockade entstanden. Beladene Schiffe mit Öl im Wert von Millionen Dollar blieben in venezolanischen Gewässern, um nicht Gefahr zu laufen, ebenfalls beschlagnahmt zu werden. Venezuelas Ölkunden, darunter chinesische Raffinerien, fordern wegen des gestiegenen Risikos höhere Rabatte. Insidern zufolge haben sich die Preisnachlässe für die venezolanische Hauptsorte Merey für Lieferungen nach China auf bis zu 21 Dollar pro Barrel unter dem Referenzpreis für die Nordseesorte Brent ausgeweitet.
Der venezolanische Präsident Nicolas Maduro warf den USA vor, sein Land kolonisieren zu wollen, um sich dessen Reichtum an Öl, Gas und Gold anzueignen. Er beschuldigt die US-Regierung, mit der Militärpräsenz einen Umsturz herbeiführen zu wollen, um die Kontrolle über die grössten Ölreserven der Welt zu erlangen. Die venezolanische Ölministerin erklärte, der Betrieb des staatlichen Ölkonzerns PDVSA werde durch die US-Massnahmen nicht unterbrochen. Zusätzlich legte ein Cyberangriff in dieser Woche die Verwaltungssysteme von PDVSA lahm und zwang zu einer vorübergehenden Aussetzung der Öllieferungen.
(Reuters)
