Das Energieministerium werde dazu in den kommenden Tagen Vorschläge von der Industrie einholen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von einem Insider und aus einem Memo-Entwurf. Das Ministerium wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Es erklärte, man prüfe «eine Vielzahl von Strategien zum Aufbau und zur Stärkung der heimischen Lieferketten für Kernbrennstoffe, einschliesslich Plutonium», wie von Präsident Donald Trump angeordnet.

Dem Plan zufolge soll das Plutonium der Industrie zu geringen oder gar keinen Kosten angeboten werden. Die Unternehmen sollen jedoch den Transport, die Planung, den Bau und die Stilllegung von Anlagen zur Wiederaufbereitung, Verarbeitung und Herstellung des Brennstoffs bezahlen, heisst es in dem Memo.

Die 20 Tonnen stammen aus einem Vorrat von 34 Tonnen waffenfähigem Plutonium, zu dessen Beseitigung sich die USA im Jahr 2000 in einem Abkommen mit Russland verpflichtet hatten. Das Energieministerium lagert überschüssiges Plutonium in streng bewachten Einrichtungen.

Plutonium wurde bisher nur in begrenztem Umfang zu Brennstoff für kommerzielle US-Reaktoren umgewandelt. Der Plan steht im Einklang mit einer von Trump im Mai unterzeichneten Anordnung, das laufende Programm zur Vermischung und Entsorgung von überschüssigem Plutonium weitgehend einzustellen und es stattdessen als Brennstoff für fortschrittliche Atomtechnologien bereitzustellen. Die Förderung der Energiewirtschaft ist eine politische Priorität der Trump-Regierung vor dem Hintergrund einer steigenden Stromnachfrage, etwa durch die Künstliche Intelligenz (KI).

«Der Versuch, dieses Material in Reaktorbrennstoff umzuwandeln, ist Wahnsinn»

Die Idee stösst bei Experten jedoch auf Bedenken, die auf das Scheitern eines früheren, ähnlichen Vorhabens verweisen. Im Rahmen des Abkommens von 2000 sollte das Plutonium ursprünglich zu sogenanntem Mischoxid-Brennstoff (MOX) für den Einsatz in Kernkraftwerken umgewandelt werden. Die erste Regierung Trump kündigte jedoch 2018 den Vertrag für ein MOX-Projekt, das nach ihren Angaben mehr als 50 Milliarden Dollar gekostet hätte.

Bis zur neuen Anordnung im Mai sah der Plan stattdessen vor, eine Plutonium-Mischung unterirdisch in einer Anlage in New Mexico zu lagern. Dem Energieministerium zufolge sollte dies 20 Milliarden Dollar kosten. Plutonium hat eine Halbwertszeit von 24.000 Jahren.

«Der Versuch, dieses Material in Reaktorbrennstoff umzuwandeln, ist Wahnsinn», sagte Edwin Lyman, Kernphysiker bei der Union of Concerned Scientists. Man würde nur das desaströse MOX-Projekt wiederholen und dabei auf einen anderen Ausgang hoffen.

«Das überschüssige Plutonium ist ein gefährliches Abfallprodukt, und das Energieministerium sollte bei dem sichereren, geschützteren und weitaus billigeren Plan bleiben, es zu vermischen und direkt zu entsorgen.»

(Reuters)