Die Aktien von Geberit legen am Mittwoch rund 1,2 Prozent auf über 592 Franken zu. Damit setzen sie den anhaltenden Aufwärtstrend seit dem zollkonfliktbedingten Einbruch anfangs April fort erreichen zeitweise ein Mehrjahreshoch bei 598 Franken. Zuletzt erreichten sie im Februar 2022 dieses Level.

Grund für die fundamentale Trendwende war die damalige Ankündigung Deutschlands, in den kommenden Jahren rund 500 Milliarden Euro in die Infrastruktur zu investieren. Der Aktienkurs stieg innerhalb eines Tages auf 6,8 Prozent. Firmenchef Christian Buhl betonte, dass dieses Konjunkturpaket grundsätzlich positiv für Geberit sei – insbesondere, weil es das allgemeine Marktumfeld verbessern könnte.

Dies bestätigt nun die zuständige Jefferies-Analystin: «Der Sanitärtechnikkonzern ist ein klarer Gewinner der sich aufhellenden Baukonjunktur in Europa.» Sie erhöht das Rating von «Underperform» auf «Buy» und veranschlagt das Kursziel beinahe doppelt so hoch auf 710 Franken. Es ist derzeit das höchste Kursziel für die Aktien von Geberit und entspricht einem Aufwärtspotenzial von 20 Prozent.

Kursentwicklung von Geberit.

Ihre Aussage begründet sie damit, dass Geberit fast nur auf Europa ausgerichtet sei. Der Konzern erzielt 90 Prozent seines Umsatzes in Europa, davon 30 Prozent in Deutschland. Ebenfalls habe Geberit einen exzellenten Ruf in der Branche - sowie überdurchschnittliche Margen, hohe Ausschüttungen an Aktionäre und ein solider freier Cashflow. 

Jefferies ist nicht die erste Bank, welche ihre Einschätzungen anpasst. So haben beispielsweise auch Berenberg, JP Morgan, oder Barclays in den vergangenen Wochen Hochstufungen vorgenommen. Während letztere beide dies mit den Quartalszahlen begründeten, welche Vontobel als «erfreulichen Start» betitelte, äusserte sich Berenberg folgendermassen: «Die europäische Bauindustrie zeigt bereits erste Anzeichen einer Erholung und dank innovativer Produkte dürfte Geberit das Marktwachstum mit Blick nach vorne übertreffen.» Der bei Berenberg zuständige Analyst betont zudem, dass der Aktienkurs vom laufenden Rückkaufprogramm unterstützt werde.

Gemäss AWP-Analyser liegt das durchschnittliche Kursziel derzeit bei 553,24 Franken, wobei sieben Experten die Titel zum Kauf empfehlen und jeweils fünf Analysten eine Halten- oder Verkaufsempfehlung aussprechen. Die Kursziele der erwähnten Banken notierten zwischen 500 Franken und 660 Franken. Mit Blick auf die zahlreichen Verkaufsempfehlungen anderer Analysten sei gemäss Händlern nicht auszuschliessen, dass einige davon ebenfalls kalte Füsse bekommen werden - ganz nach dem Vorbild des Jefferies-Analysten.

(cash/AWP)