Der Lift- und Rolltreppenbauer Schindler gibt am Donnerstag, 19. Oktober, die Resultate für die ersten neun Monate 2023 bekannt. Für die ersten 9 Monate erwarten die zehn von AWP befragten Analysten einen Umsatz von 8,6 Milliarden Franken.
Die Analysten rechnen auf Quartalsbasis für die Monate Juli bis September mit rückläufigen Werten, sowohl beim Umsatz als auch Auftragseingang. Allerdings dürfte nach neun Monaten zumindest beim Umsatz nach einer guten ersten Jahreshälfte ein Wachstum resultieren.
Derweil wird auf den verschiedenen Ergebnisstufen im Vergleich zum Vorjahr mit deutlichen Steigerungen gerechnet. Gründe dafür sind Effizienzverbesserungen, ein einträglicheres Pricing, ein margenstärkerer Produktmix im Auftragsbuch sowie weniger Druck vonseiten der Materialkosten. Allerdings sind steigende Löhne auch bei Schindler ein Thema, was dem Margenanstieg Grenzen setzt.
Für das Gesamtjahr 2023 stellte Schindler bisher ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 5 bis 8 Prozent und einen Konzerngewinn von 860 bis 900 Millionen Franken in Aussicht. Es wird damit gerechnet, dass der Konzern an diesen Zielsetzungen festhält. Im vergleichsweise schwachen Jahr 2022 verblieb ein Gewinn von 659 Millionen.
Mit einem Agilitätsprogramm namens «Top Speed 23» und diversen Massnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung versucht Schindler, Profitabilitätseinbussen einzugrenzen. Das sei in der ersten Jahreshälfte gelungen, man sei aber noch nicht am Ziel, hielt CEO Silvio Napoli an einer Telefonkonferenz im Juli fest. Das Thema Effizienz werde auch in den kommenden Quartalen eine der Top-Prioritäten des Unternehmens sein.
Positives erstes Halbjahr
In der ersten Jahreshälfte 2023 hat Schindler die Analysten und Anleger mit den vorgelegten Zahlen positiv überrascht. Der Umsatz stieg mit 7 Prozent auf 5,7 Milliarden Franken stärker als erwartet an und der bereinigte Betriebsgewinn vor Steuern (EBIT) kletterte um mehr als ein Drittel auf rund 600 Millionen. Auch damit wurden die Vorgaben klar übertroffen. Unter dem Strich verblieb ein Konzerngewinn von 463 Millionen (+56 Prozent zum VJ).
Die adjustierte EBIT-Marge schoss derweil um fast zwei Prozentpunkte auf 10,6 Prozent nach oben. In den rund drei Jahren davor hatte der Konzern mit stark fallenden Margen zu kämpfen. Hauptgrund war die Corona-Pandemie. Diese liess nicht nur die Preise für Rohstoffe in die Höhe schiessen, durch zahlreiche Lockdowns kamen auch die globalen Lieferketten gehörig durcheinander.
Im Markt China hatte sich die mit der Aufhebung der Corona-Massnahmen verbundene Hoffnung auf eine Erholung für Schindler zur Jahresmitte noch nicht erfüllt. Die Signale aus dem Bausektor in China seien fast durchwegs negativ, sagte CEO Napoli an einer Medienkonferenz. So bestünden die strukturellen Probleme, wie etwa die Überschuldung und Liquiditätsprobleme bei den Projektentwicklern, weiter. Ebenso gingen die Investitionen in Neubauten weiter zurück und es werde weniger neue Wohnfläche geschaffen.
Im August hat Schindler am internationalen Flughafen Miami-Dade einen Auftrag zur Wartung von Rolltreppen, Liften und Laufbändern gewonnen. Der Wert dieses Auftrags belaufe sich nach vorläufiger Schätzung auf rund 12 Millionen US-Dollar pro Jahr, teilte der Konzern damals mit.
An der Schweizer Börse haben die Partizipationsscheine von Schindler gleich zu Beginn des Börsenjahres 2023 und nach einem zwischenzeitlichen Rückfall dann bis im Juli an Wert gewonnen. Seither bröckelt der Kurs allerdings ab und somit verbleibt aktuell nur noch ein kleines Jahresplus.
(AWP)