Zwei Insider sagten der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag, die Bonner Finanzaufsicht BaFin sei derzeit nicht bereit, die Transaktion zu genehmigen. Ein Grund seien die Bedenken der Aufseher wegen der umstrittenen Rolle des Viridium-Eigentümers Cinven bei der Rettungsaktion für den italienischen Versicherer Eurovita. Das hatte zuvor bereits der Branchendienst «Versicherungsmonitor» berichtet. Viridium will die Hoffnung auf die Übernahme nicht aufgeben. «Der Prüfprozess ist zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der Eurovita-Situation komplex», räumte eine Sprecherin ein. In Gesprächen mit der BaFin arbeite man aber «weiterhin an einer Lösung entsprechender Anforderungen an eine Genehmigung».

Die BaFin wollte sich zu den Informationen nicht äussern. Ein Sprecher betonte, der Aufsichtsbehörde gehe es beim Verkauf von Altbeständen stets um die Belange der Versicherten. «Wir prüfen derartige Transaktionen - sei es eine Bestandsübertragung oder ein Unternehmensverkauf - sehr gewissenhaft, insbesondere auch die finanzielle Solidität des Erwerbers und der aufnehmenden Gruppe.» Die gesetzlichen Anforderungen dafür seien sehr hoch.

Ein Sprecher von Zurich Deutschland sagte, der Versicherer habe die Voraussetzungen für den Verkauf geschaffen. Für die Abspaltung des Bestandes in eine eigene Gesellschaft rechne man in Kürze mit der nötigen Genehmigung. Zu den Gesprächen zwischen Viridium und Bafin könne man sich nicht äussern. Cinven war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Der britische Finanzinvestor hält die Mehrheit an Viridium, kleinere Anteile liegen bei Hannover Rück und Generali.

Cinven hatte im Frühjahr den Unmut der Branchenaufseher in ganz Europa auf sich gezogen. Dem Investor gehörte Eurovita, die wegen der steigenden Zinsen in Schieflage geraten war. Cinven war aber nicht bereit, so viel Geld nachzuschiessen wie von den Behörden gefordert. Die italienische Aufsichtsbehörde IVASS fror die Policen ein und kreierte Ende Juni eine Auffanglösung für Eurovita mit Hilfe der Allianz, vier italienischen Versicherern und 25 Banken.

Viridium ist der mit Abstand grösste Abwickler von Lebensversicherungen in Deutschland. Die 720'000 Policen von Zurich Deutscher Herold Leben wären die fünfte Übernahme eines Altbestandes, den die Versicherer loswerden wollen. Die Zurich- mit traditionellen Zins- und Beitragsgarantien stehen für ein verwaltetes Vermögen von rund 21 Milliarden Euro. Viridium will dafür laut Insidern etwas mehr als eine halbe Milliarde Euro zahlen. Zurich will sich in Deutschland - wie in Italien - auf fondsgebundene Lebensversicherungen konzentrieren, aus denen ein Grossteil des Portfolios von rund drei Millionen Policen in Deutschland bereits besteht.

(Reuters)