Die USA sind ein Schlüsselmarkt für den Schweizer Taschenmesserhersteller Victorinox. Die von den USA beschlossenen Zölle stellen daher eine grosse Herausforderung für das Unternehmen dar.

Dennoch: «Eine Verlagerung der Produktion ins Ausland, insbesondere bei Taschenmessern, ist keine Option, da die Marke von Natur aus durch ihren Schweizer Ursprung definiert ist», teilte Victorinox-CEO Carl Elsener der Nachrichtenagentur AFP mit.

Die Gruppe, die für ihre Taschenmesser mit Korkenziehern und Dosenöffnern bekannt ist und ihren Sitz in Ibach SZ hat, arbeitet derzeit mit ihren Teams in den USA zusammen, um Lösungen zu finden.

Vorerst keine Preiserhöhungen wegen erhöhten Lagerbeständen

«Kurzfristig ist die Situation noch nicht kritisch», erklärte der CEO. Dies, da die Lagerbestände in den USA vor dem Inkrafttreten der Zölle erhöht worden waren. Die aus diesen Zöllen resultierenden Mehrkosten blieben daher «für das laufende Jahr überschaubar.»

Dank dieser Lagerbestände könne die Schweizer Marke «bewusst» auf Preiserhöhungen «bis zum Ende des Jahres» verzichten, so Elsener. «Wenn diese Zölle jedoch bestehen bleiben, rechnen wir ab 2026 mit zusätzlichen Kosten von bis zu 13 Millionen Dollar pro Jahr», warnte der CEO des Herstellers der berühmten Schweizer Armeemesser.

Die neuen Zölle kämen zu einer Zeit, in der die Situation mit der Abschwächung des Dollars gegenüber dem Schweizer Franken bereits angespannt sei. Daher stellten sie eine grosse Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens dar.

Gespräche in den USA

Victorinox, das auch Küchenmesser herstellt, führt derzeit Gespräche mit seinen Teams in den USA, um zu prüfen, «inwieweit Preiserhöhungen im nächsten Jahr möglich sind und ob bestimmte Schritte, wie die Endreinigung oder Verpackung von Berufsmessern, direkt vor Ort durchgeführt werden können», sagte Elsener weiter.

Obwohl das Unternehmen «flexibel» bleibe, um sich «an veränderte Bedingungen anzupassen», betont er, dass es an seinem Standort in Ibach, wo es 1884 von seinem Urgrossvater gegründet wurde, festhalten werde. Im Jahr 2024 verzeichnete Victorinox einen Umsatz von 417 Millionen Schweizer Franken. In den Vereinigten Staaten, dem wichtigsten Exportmarkt, wurden 13 Prozent des Umsatzes erzielt, bei den Berufs- und Küchenmessern waren es sogar 18 Prozent.

Die Marke ist in den Vereinigten Staaten vor allem durch die Fernsehserie «MacGyver» aus den 1980er und frühen 1990er Jahren bekannt, in der sich der Held regelmässig mit seinem treuen Schweizer Taschenmesser aus schwierigen Situationen befreit.

(AWP)