Zwei Polizisten seien schwer verletzt, teilte Polizeichef Ivica Ivkovic am Montag mit. Er kündigte Festnahmen im Zusammenhang mit den Ausschreitungen an. Oppositionsparteien warfen dagegen der Polizei übermässige Gewalt vor. In sozialen Netzwerken kursierten Aufnahmen von Polizisten, die Männer in Strassen in der Nähe des Belgrader Rathauses verprügelten. Die Opposition will die Proteste am Montag fortsetzen. Sie fordert die Annulierung des Wahlergebnisses.

Die scheidende Ministerpräsidenten Ana Brnabic dankte dem russischen Geheimdienst für Informationen über Aktivitäten der Opposition. Ihre Aussage werde im Westen nicht beliebt sein, erklärte sie in einer Fernsehsendung.

In Moskau warf die russische Regierung ausländischen Kräften vor, Unruhen in Serbien zu schüren. Serbien möchte zwar in die Europäische Union aufgenommen werden, ist aber ein traditioneller Verbündeter Russlands. Die Regierung in Belgrad verweigert die vom Westen geforderten Sanktionen gegen Russland wegen des Überfalls auf die Ukraine.

Nach Einschätzung internationaler Wahlbeobachter hat sich die SNS von Präsident Aleksandar Vucic durch Medienbeeinflussung und Unregelmässigkeiten bei der Stimmabgabe wie Stimmenkauf einen Vorteil verschafft. Vucic erklärte, die Wahlen seien fair verlaufen. «Vucic ist ein Dieb», skandierten am Sonntag die Demonstranten.

Die regierende Serbische Fortschrittspartei (SNS) gewann nach vorläufigen Ergebnissen der staatlichen Wahlkommission 46,72 Prozent der Stimmen bei der vorgezogenen Parlamentswahl am Wochenende vor einer Woche. Das oppositionelle Bündnis Serbien gegen Gewalt kam mit 23,56 Prozent der Stimmen auf den zweiten Platz und die Sozialistische Partei wurde mit 6,56 Prozent drittstärkste Kraft.

(Reuters)