Während den Aktionären eines so manchen Schweizer Unternehmens angesichts der Kursentwicklung die Tränen der Verzweiflung in die Augen schiessen, herrscht bei jenen der Versandapotheke Zur Rose eitel Sonnenschein. Alleine seit Jahresbeginn errechnet sich ein sattes Kursplus von fast 60 Prozent. Und das, obwohl der Apothekerverband kürzlich eine Klage gegen Firmenpatron Walter Oberhänsli eingereicht hat.

Wer nun denkt, das halte die US-Investmentbank Jefferies davon ab, eine Kaufempfehlung für die Zur-Rose-Aktie auszusprechen, der irrt gewaltig. Jefferies nimmt am frühen Montagmorgen die Erstabdeckung mit "Buy" und einem Kursziel von 300 Franken auf. Mit anderen Worten: Die US-Investmentbank traut der Aktie selbst nahe dem Rekordhoch vom letzten Montag noch einmal eine Aufwärtsbewegung im Umfang von fast 80 Prozent zu. Doch es kommt noch besser. Unter gewissen Umständen rechnet sie gar mit Kursen von bis zu 390 Franken.

Zur Rose vor Zusammenschluss mit Shop Apotheke?

Die starke Stellung der Versandapotheke (Marktanteil von gut 40 Prozent) in einem Markt mit bisweilen nur geringer Durchdringung im Bereich verschreibungspflichtiger Medikamente lasse verspreche hohe Wachstumsraten, so argumentiert Jefferies. Die US-Investmentbank beziffert das Marktvolumen in der Schweiz auf jährlich rund 6 Milliarden Franken. Wachstum erhofft sie sich allerdings vor allem in Deutschland, wo der Markt gut zehnmal so gross ist. Was Jefferies nicht schreibt: Das Unternehmen gilt als Profiteur der Coronavirus-Pandemie (cash berichtete)

Seit Jahresbeginn hat der Kurs der Zur-Rose-Aktie kräftig zugelegt (Quelle: www.cash.ch)

In Deutschland steht Zur Rose übrigens in Konkurrenz zu Shop Apotheke. Die Aktie des dortigen Rivalen hat sich seit Jahresbeginn sogar mehr als im Kurs verdoppelt.

Vor wenigen Wochen sorgte die MainFirst Bank für Gesprächsstoff, als sie auf dem Reissbrett einen Zusammenschluss von Zur Rose und Shop Apotheke durchspielte. Darauf abgestützt erhöhte sie damals das Kursziel für die Zur-Rose-Aktie auf 291 (zuvor 159) Franken und bekräftigte ihre Kaufempfehlung. Sollten sich die beiden Versandapotheken tatsächlich zusammenschliessen, hält die MainFirst Bank aufgrund von Synergien zwischen den beiden Unternehmen sogar Kurse von bis zu 655 Franken für möglich (der cash Insider berichtete). Noch ist das allerdings alles Zukunftsmusik.