Bei der Schweizer Privatbank EFG International tritt Verwaltungsratschef John Williamson auf der kommenden Generalversammlung im April 2020 ab. Er habe sich nach 18 Jahren bei dem Institut entschieden, nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten, erklärte EFG. Nähere Gründe nannte die Bank nicht. Williamson war ab 2011 vier Jahre lang Chef der Privatbank, nachdem er zuvor für das Geschäft in Grossbritannien und den Kanalinseln zuständig war. Künftig werde er die Bank als strategischer Berater unterstützen.

Seine Nachfolge trete der Schweizer Banker Peter Fanconi an - vorausgesetzt, die Aktionäre geben dafür grünes Licht. Er war bis vor kurzem im Verwaltungsrat der Schweizer Tochter der Deutschen Bank und bleibt Verwaltungsratschef bei der Graubündner Kantonalbank (GKB).

Obwohl die GKB Mehrheitsbeteiligungen an den Zürcher Vermögensverwaltern Albin Kistler und Privatbank Bellerive hält, sieht das Institut keine Interessenkonflikte. Dem Entscheid seien diverse Abklärungen vorausgegangen, erklärt ein GKB-Sprecher. "Der Kanton hat sein Einverständnis gegeben, die Finma hat das Mandat genehmigt, GKB-CEO Daniel Fust wurde informiert." Fanconi sei nicht operativ tätig und EFG sei nicht in Graubünden aktiv, so der Sprecher weiter.

Neue Kundengelder führen nur bedignt aus der Sackgasse

Nach Einschätzung des Chefs der Genfer Privatbank Edmond de Rothschild befindet sich der Sektor in der Krise. Grund dafür seien nicht zuletzt die Negativzinsen von aktuell minus 0,75 Prozent, sagte Vincent Taupin der "Financial Times". Wenn die Kunden ihr Vermögen in bar zu den Privatbanken bringen und diese das Geld bei der Notenbank parken, müssen sie dafür Strafzinsen zahlen.

Das bringe das Geschäftsmodell vieler Institute ins Wanken. Doch weil viele Privatbanken nicht börsenotiert seien, sei die Krise nicht offensichtlich. "Wir wissen kaum, was hinter den verschlossenen Türen passiert", sagte Taupin dem Blatt. Für angeschlagene Banken sei es keine Lösung, einfach um jeden Preis neue Kundengelder anzuziehen. "Es ist nutzlos, Geld zu verrückten Preisen anzunehmen", sagte Taupin.

(Reuters)