In den kommenden Tagen und Wochen werden mehrere Berichte vorgelegt, die der am Mittwoch (Ortszeit) beendete teilweise Shutdown der US-Behörden verzögert hat. «Doch wann die für die Märkte wichtigen Daten zur Veröffentlichung anstehen, steht zurzeit in den Sternen», sagt Christian Henke, Analyst vom Broker IG. Zugleich sorgten sich die Marktteilnehmer über den Zustand der US-Wirtschaft. «Schlechte Wirtschaftsdaten sind nicht ausgeschlossen.» Manche Veröffentlichungen dürften zudem ausfallen, weil die dafür benötigten Daten wegen des Shutdowns nie erhoben wurden.
Analysten verweisen zudem darauf, dass die Finanzierung der US-Behörden derzeit nur bis zum 30. Januar gesichert ist. Die Experten der Helaba zeigen sich jedoch gelassen: «Ein neuer Shutdown Ende Januar ist möglich, sogar wahrscheinlich, aber nicht unausweichlich.»
Während der Dow in der abgelaufenen Woche um 0,3 Prozent zulegte, verlor der Nasdaq 100 0,2 Prozent. Er verbuchte damit die zweite Verlustperiode in Folge. Der SMI hat in der laufenden Woche ein Plus von 2,7 Prozent geschafft. Der deutsche Leitindex Dax schloss am Freitag knapp ein halbes Prozent über dem Vorwochenschluss.
Warten auf US-Jobdaten für September
Im Mittelpunkt steht zugleich die Frage, ob die US-Notenbank Fed am 10. Dezember erneut an der Zinsschraube drehen wird. Die Konjunkturdaten sind dafür ein wichtiger Indikator: Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell versuchen, mit einer straffen Geldpolitik die Inflation nach unten zu drücken, ohne der Konjunktur allzu stark zuzusetzen. Äusserungen von Fed-Vertretern dämpften zuletzt die Hoffnungen der Anleger auf eine baldige Zinssenkung in den USA.
Anleger warten daher mit Spannung auf die Protokolle der letzten Fed-Sitzung, die am Mittwochabend veröffentlicht werden. Daraus erhoffen sie sich weitere Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Pfad der US-Notenbank. Im Mittelpunkt steht auch der ebenfalls für Mittwoch geplante Arbeitsmarktbericht für September. Experten sehen diese Veröffentlichung als sicher, weil die Daten vor dem Shutdown erhoben wurden.
Im Fokus bei den europäischen Konjunkturdaten stehen die am Freitag anstehenden Einkaufsmanagerindizes für November. Experten gehen insgesamt von einer leichten Stimmungsverbesserung aus. Im Oktober standen die Barometer so hoch, wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren. «Setzt sich dieser Aufwärtstrend im November fort, würde der Index sich einem Niveau nähern, das in der Vergangenheit zumeist mit einem überdurchschnittlichen Wachstum der Euroraum-Wirtschaft einherging», sagt Commerzbank-Ökonom Vincent Stamer.
Börsianer blicken zudem auf die endgültigen Zahlen zur Inflation im Euroraum im Oktober, die am Mittwoch vorgelegt werden. Am Donnerstag folgen die deutschen Erzeugerpreise für Oktober und Daten zur Verbraucherstimmung im Euroraum im November. Zum Wochenschluss steht in den USA zudem eine Umfrage der Universität von Michigan zum Verbrauchervertrauen in diesem Monat auf dem Plan.
Nvidia-Bericht im Rampenlicht
Im Rampenlicht bei den Unternehmen steht Nvidia: Der Chipriese legt als letzter der als «Magnificent Seven» bekannten wichtigsten US-Technologiekonzerne seine Ergebnisse vor. Der reissende Absatz von KI-Prozessoren wird dem weltgrössten Chipkonzern voraussichtlich einen erneuten Wachstumsschub bescheren. In die Euphorie mischen sich jedoch zunehmend Sorgen vor einem Platzen der KI-Blase. Geschürt werden diese Spekulationen unter anderem vom Ausstieg des Technologie-Investors Softbank bei Nvidia.
Ansonsten geht die Bilanzsaison nach und nach zu Ende. Ausser Nvidia gewähren nur noch einzelne US-Unternehmen einen Blick in ihre Bücher - darunter die Baumarktketten Home Depot und Lowe's sowie die Einzelhändler Target und Walmart. Auch in der Schweiz ist der Kalender für Unternehmenstermine bis auf die Bilanzen von ams Osram, Carlo Gavazzi und Salt weitgehend leer. Es stehen zudem Kapitalmarkttage bei Dätwyler und ABB, an, sowie die Exportzahlen der Uhrenindustrie vom Oktober.
(cash/Reuters)
