Vetropack hat in den neuen Fertigungsstandort über 400 Millionen Franken investiert. Der Bau des neuen Werks im italienischen Boffalora hatte sich wegen fehlenden Baumaterials und langsamen behördlichen Verfahren verzögert.

"Mit dem Beginn der Inbetriebnahmephase haben wir in Italien einen wichtigen Meilenstein erreicht. Auch wenn bis zum Produktionsstart noch einige Schritte nötig sind - wir sind im Endspurt", lässt sich in einer Mitteilung vom Dienstag CEO Johann Reiter zitieren.

Aufwämphase dauert mehrere Wochen

Die Schmelzwannen werden derzeit in einem längeren Prozess bis zum Produktionsstart auf Temperatur gebracht und befüllt. Konkret nimmt der Aufwärmprozess mehrere Wochen in Anspruch, wobei die Wannen "präzise und kontrolliert entlang einer bestimmten Aufheizkurve" von Raumtemperatur auf 1550 Grad Celsius aufgeheizt werden, damit sie keinen Schaden nehmen.

Nach der offiziellen Eröffnung im Oktober 2023 wird an Vetropacks neuem Standort bis zu 70 Prozent mehr Glas produziert als im bisherigen Werk in Italien. Bei Vollbetrieb, was ab dem kommenden Jahr der Fall sein sollte, erhöht sich die Kapazität von Vetropack insgesamt um rund 7 Prozent.

Die produzierten Volumina von Vetropack sind 2023 von den zur Verfügung stehenden Produktionskapazitäten begrenzt. Eingeschränkt ist die Produktion insbesondere wegen der Zerstörung des Werks in der Ukraine durch russische Streitkräfte.

Grösstes Werk in der Ukraine beschädigt

Das Werk in Gostomel war das grösste des Unternehmens und trug rund 10 Prozent zum Umsatz bei. Es war schon Ende Februar 2022 geschlossen und später bei einem Angriff schwer beschädigt worden. Dank dem neuen Werk in Boffalora dürfte sich die Kapazitäten von Vetropack 2023 "insgesamt auf vergleichbarem" Niveau bewegen wie 2022.

Mit der Eröffnung des neuen Standortes geht das bisherige Werk in Trezzano sul Naviglio seiner Schliessung entgegen. Mit Inbetriebnahme ist Boffalora sopra Ticino alleiniger Vetropack-Standort in Italien. Den 301 Mitarbeitenden des bisherigen Standortes wurde ein Transferangebot gemacht.

(AWP)