Sollte es keine Überraschungen geben, sei ein erster Schritt nach unten im Juni eine ausgemachte Sache, sagte Villeroy der «Börsen-Zeitung» in einem am Montag veröffentlichten Interview. Danach habe die EZB mehrere Freiheitsgrade.

«Ich plädiere für ein Höchstmass an Optionalität und einen 'agilen Gradualismus' nach unserer ersten Senkung im Juni.» Die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidet auf ihren Zinstreffen am Donnerstag in einer Woche in Frankfurt über die Schlüsselzinsen im Euroraum.

Er lese manchmal, dass die EZB die Zinsen nur einmal im Quartal senken solle, wenn neue Inflations- und Konjunkturprognosen der Notenbank-Volkswirte verfügbar seien und daher den Juli ausschliessen solle, sagte Villeroy.

Datenabhängige Entscheide

«Warum ist das so, wenn wir uns von Sitzung zu Sitzung und von den Daten leiten lassen?», merkte er an. «Ich sage nicht, dass wir uns schon für den Juli festlegen sollten, aber wir sollten uns unsere Freiheit bewahren hinsichtlich des Zeitpunkts und des Tempos.»

Die vierteljährlich erstellten Projektionen der Notenbank-Volkswirte liegen den Euro-Wächtern nur zu ihren Zinssitzungen im März, im Juni, im September und im Dezember vor. Diese gelten stets als wichtige Orientierungshilfe für die Festlegung der Geldpolitik.

(Reuters/cash)