Die Europäische Zentralbank (EZB) muss aus Sicht von Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau keinesfalls auf jeder Zinssitzung bis September die Zinsen erhöhen. Der Zinshöhepunkt werde voraussichtlich bis September erreicht werden, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der französischen Zeitung "Les Echos".
Bei den Erwartungen hinsichtlich des Zinshöhepunkts gebe es allerdings übermässige Volatilität. "Anders gesagt, die Märkte haben seit Donnerstag ein wenig überreagiert," merkte er an.
Zuletzt hatten Äusserungen von mehreren Währungshütern der EZB dazu geführt, dass an den Finanzmärkten die Erwartungen hinsichtlich des Zinshöhepunktes nach oben gingen. Derzeit wird dort davon ausgegangen, dass der Zinsgipfel beim Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank bekommen und der am Finanzmarkt aktuell der massgebliche Zins ist, im Laufe des Sommers bei etwa 3,7 Prozent erreicht wird. Nach fünf Zinsanhebungen der EZB seit dem Juli 2022 liegt dieser Satz inzwischen bei 2,50 Prozent.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat für die nächste Zinssitzung im März bereits eine weitere Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte in Aussicht gestellt. Wie der Zinspfad danach aussehen soll, ist allerdings noch unklar.
(Reuters)