Im Juli will die EZB die Zinsen zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren anheben. Die Befragten erwarten bei jeder der drei dann noch verbleibenden Sitzungen in diesem Jahr weitere Erhöhungen.

Nach dem grossen Zinsschritt, den die Notenbanker für September angesetzt haben, werden sie jedoch zu kleineren Intervallen zurückkehren, darunter zwei im ersten Halbjahr 2023 - im Februar und im Juni -, so die Ergebnisse der Umfrage.

Angesichts der beispiellosen Inflation im Euroraum, die mehr als das Vierfache ihres eigenen 2 Prozent-Ziels beträgt, gibt die EZB nun dem Druck nach, ihren Einlagensatz von minus 0,5 Prozent anzuheben und in den Positivbereich zu bringen. Die Geldmärkte erwarten dabei jedoch deutlich aggressivere Schritte als die Ökonomen. Marktwetten implizieren eine Straffung um 171 Basispunkte bis zum Jahresende, während die Volkswirte lediglich 125 Basispunkte sehen.

"Wir sehen nichts, was zu einer Abwärtskorrektur der mittelfristigen Inflationsprognose der EZB in den nächsten drei bis sechs Monaten führen würde", so die Ökonomen James Rossiter, Pooja Kumra und Mazen Issa von TD Securities. "Wenn überhaupt, sehen die Inflationsprognosen der EZB zu zaghaft aus, und da sie mit sich verschärfenden Arbeitsmarktdaten und positiven Inflationsüberraschungen konfrontiert ist, wird sie wahrscheinlich mit den Erhöhungen weitermachen, bis sie im März 2023 den neutralen Wert erreicht."

(Bloomberg)