Das Handelsgeschehen am Schweizer Aktienmarkt gestaltete sich in den letzten Wochen eher lustlos, so der Eindruck von Händlern. Dies trotz der Berichterstattung der Unternehmen zum dritten Quartal, die derzeit in vollem Gang ist. Ob der Eindruck der Beobachter stimmt, werden die Oktober-Umsatzzahlen der Schweizer Börse in der übernächsten Woche zeigen. Die gute Nachricht immerhin: Der Swiss Performance Index hat im Monatsverlauf bislang rund 3 Prozent zugelegt.
Einzelne Handelstage hatten es trotz der Ruhe in sich - wie etwa der letzte Donnerstag. Der Quartalsabschluss sorgte bei den Valoren von Roche für ein Minus von 3 Prozent, derweil die Aktien von Lonza und Galderma - ebenfalls nach Geschäftszahlen - zeitweise starke Zuwächse verzeichneten. Daneben gibt es viele Unternehmen, die an der Börse seit Wochen oder Monaten nicht vom Fleck kommen. Andere steigen oder fallen beinahe unbemerkt. Eine Übersicht:
1) Accelleron
Die Aktien des Börsen-Highflyers sind vom Rekordhoch bei 72 Franken Mitte August bis auf fast 60 Franken Mitte Oktober zurückgekommen. Anlässlich der Halbjahreszahlen hatte der Hersteller von Turboladern die operative Gewinnmarge für Gesamtjahr leicht gesenkt. Das verstärkte die Gewinnmitnahmen. Nun kaufen offenbar institutionelle Anleger wieder zu, wie der Anstieg der Aktie seit fast zwei Wochen nahelegt. Accelleron ist seit der Abspaltung von ABB im Herbst 2022 sehr stark gewachsen. Der IPO-Preis lag damals bei 21 Franken. Das aktuelle Kursniveau von 65 Franken eignet sich für einen Einstieg.
2) Bachem
Die Aktie des Pharmazulieferers ist schwierig einzuschätzen. Die Analysten von Jefferies finden etwa, dass die Firma zu fest auf einige marktbeherrschende Produkten mit beschränktem Wachstumspotential setze und dass die asiatische Konkurrenz für ein Überangebot auf dem Markt sorgen könnte. Immerhin ist nun - auf der anderen Seite - die Investoen-Verunsicherung wegen der Verzögerung des Ausbaus am Hauptsitz aus Bubendorf BL nach einer Inspektion durch die Behörden ausgeräumt. Die Aktie stieg nach einer entsprechenden Mitteilung am Donnerstag von einem Vier-Monate-Tief um 8 Prozent. Sie ist allerdings noch immer ein Drittel so viel Wert wie Ende 2021. Bachem ist eine Anlagemöglichkeit für Anleger, die Durchhaltewillen und Nerven haben - und damit einen «Lucky Punch» landen könnten.
3) Galderma
Nach einem Rücksetzer von fast 10 Prozent Anfang Oktober erhielten die Aktien des Hautpflegekonzerns neuen Schub von den Drittquartalszahlen letzter Woche. Dank des höheren Ausblicks ziehen die Aktien nun wieder Richtung Rekordhoch. Gefördert wurde das Wachstum im dritten Quartal durch den Hoffnungsträger Nemluvio, der bei einigen Hautkrankheiten eingesetzt wird. Auch das Geschäft mit den Schönheits-Spritzen gedeiht weiter. Galderma hat mittlerweile einen Marktwert von 34 Milliarden Franken. Das ist halb so viel wie Lonza - und klar mehr als das Doppelte wie Sonova oder Logitech.
4) Galenica
Der Apotheken- und Gesundheitskonzern hat sich zu einer respektablen Alternative für defensiv orientierte Anleger gemausert - zumal das Geschäft fast ausschliesslich auf die Schweiz ausgerichtet und damit weitgehend «Zollstreit-immun» ist. Die Aktien sind nach den Drittquartalszahlen letzte Woche auf ein neues Rekordhoch geklettert, der Kursgewinn in diesem Jahr 24 Prozent. Mit dem Schritt ins Diagnostikgeschäft durch den Kauf von Labor Team Mitte Jahr gewann die Aktie von Galenica zudem etwas an Kursfantasie.
5) Georg Fischer
Die Aktie des Industriekonzerns hat in diesem Jahr 16 Prozent verloren. Die Firma befindet sich in der Schlussphase eines schrittweisen Transformationsprozesses hin zum künftigen Kerngeschäft «Water & Flow Solutions». Zuletzt wurden dazu die Leichtmetallguss-Division Casting Solutions und das Eisengusswerk in Leipzig verkauft. Kurzfristig sind die Aussichten wegen der schwachen Bauwirtschaft verhalten, schreibt die UBS. Auf mittlere Sicht habe Georg Fischer aber gute Aussichten in den Bereichen Halbleiter, Infrastruktur und Bauindustrie. Am 4. November findet ein Kapitalmarkttag statt. Langfristig orientierte Aktionäre können das aktuelle Niveau zum Einstieg nutzen.
6) Tecan
Zwar hat sich die Aktie des Laborausrüsters zuletzt etwas gefangen. Der Titel notiert nach einem 25-Prozent-Kurssturz in diesem Jahr aber noch immer auf dem Niveau von 2017. Es fehlen Wachstum und Kursanreize. Denn Tecan rechnet nicht damit, dass sich der Markt auch 2026 vollständig normalisieren wird. Das hängt wohl mit der Verunsicherung wegen der US-Zollpolitik zusammen, welche die Kunden verunsichere, vermutet die Zürcher Kantonalbank. Für ein Engagement bei den Aktien scheint es noch zu früh.
7) UBS
Es herrscht wieder mal Eiszeit bei den Valoren der Grossbank - obwohl das Umfeld für Bankaktien eigentlich gut ist. In den letzten vier Wochen hat die UBS-Aktie gegen 10 Prozent ihres Wertes verloren und ist auf den Stand von Anfang August zurückgefallen. Auf Jahressicht bleibt der Kurs gegenüber den «Peers» zurück. Zuletzt drückten die Krise bei den US-Regionalbanken und das Gerichtsurteil zu den AT1-Anleihen der Credit Suisse das Sentiment bei den UBS-Aktien. Die Quartalszahlen vom nächsten Mittwoch könnte eine positive Bewegung bringen. Aber solange die Eigenkapital-Diskussion nicht abgeschlossen ist, drängt sich ein Kauf der Aktie nicht auf.

