Am Montag ging es bei den Aktien des Zugbauers Stadler Rail um deutliche 9,8 Prozent abwärts, damit notierte der Titel am Dienstag gar auf dem tiefsten Stand seit dem Börsengang im Jahr 2019. Das Kursminus seit Jahresbeginn beläuft sich auf über 9 Prozent. Der Krieg in der Ukraine führt beim Zugbauer zu bedeutenden operativen Risiken, zumal die Gruppe in Weissrussland seinen zweitgrössten Produktionsstandort hat.

Der Zugbauer rechnet selbst nicht mit Zahlungsausfällen wegen der Sanktionen gegen Russland. Stadler habe bisher noch keinen Auftrag aus der Ukraine erhalten und aktuell auch keine Aufträge aus Russland im Auftragsbestand, erklärte die Firma. 

Als nicht regierungsnahes Unternehmen sei Stadler von keinen Sanktionen betroffen und es sei zu keiner Beeinträchtigung der Produktion im belarussischen Werk gekommen. Die Produktion könne zeitnah aus Belarus in die Europäische Union (EU) verlagert werden, hiess es weiter. Stadler fertigt in Fanipol nahe der Hauptstadt Minsk Züge und Strassenbahnen. Die aktuelle Produktionskapazität des Werks beträgt dem Unternehmen zufolge weniger als zehn Prozent der gruppenweiten Kapazität.

Auch von der Analystenseite gibt es vorerst Entwarnung. Vontobel senkt zwar das Kursziel für Stadler Rail auf 50 von 53 Franken. Dies impliziert aber zum gegenwärtigen Kurs von 36 Franken ein Aufwärtspotenzial von 38 Prozent. Und die Einstufung lautet weiterhin "Buy". 

Eine genaue Einschätzung der Risiken im Zusammenhang mit der Produktionsstätte in Weissrussland sei derzeit nicht möglich, schreibt Vontobel-Analyst Michael Foeth. Er rechne eine Unsicherheitsprämie in sein Schätzungsmodell ein, was den Unternehmenswert um 7 Prozent oder 370 Millionen Franken reduziere. Die starke Marktposition von Stadler, die Technologieführerschaft und die attraktiven langfristigen Perspektiven seien davon aber nicht betroffen, so der Experte weiter.

Die Aktien zeigen am Dienstag mit einem Kursplus von 1,8 Prozent Erholungstendenzen.

(AWP/cash)