"Es gibt viele Gründe, die die Märkte beflügeln und auf noch höhere Kurse hoffen lassen", sagt Christian Kahler, Chef-Anlagestratege für Aktien bei der DZ Bank. "Das Ende der Corona-Pandemie scheint in Sicht – trotz Anlaufschwierigkeiten bei den Impfungen in Europa. US-Präsident Donald Trump steht vor dem Abgang, und ein harter Brexit konnte vermieden werden."

Auch der nun ermittelte Sieg der Demokraten bei den US-Wahlen bilde eine gute Basis für weitere Kursgewinne, sagt Norman Villamin, Chef-Anleger der Vermögensverwaltung der Privatbank UBP. Die Partei des künftigen US-Präsidenten Joe Biden hatte sich erst in der ablaufenden Woche durch die Nachwahlen für den Senat auch in der zweiten Kongresskammer eine hauchdünne Mehrheit gesichert.

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Bei einem Erdrutsch-Sieg hätten die Zeichen eher auf Umverteilung gestanden, fügt Villamin hinzu. "Die geplanten Fiskalausgaben wären durch eine fast gleichzeitige Erhöhung der Unternehmens- und Einkommenssteuern für Privatpersonen mit hohem Einkommen gedeckt worden." Nun stünden zusätzliche Hilfspakete zur Abfederung der Coronavirus-Folgen im Mittelpunkt.

In den vergangenen Tagen stieg etwa der deutsche Leitindex Dax wegen dieser Spekulationen und der Zulassung eines weiteren Coronavirus-Impfstoffs zeitweise auf ein Rekordhoch und gewann in der ersten Handelswoche des neuen Jahres unter dem Strich 2,5 Prozent. Der Dow Jones und der Nasdaq 100 legten je rund 1,6 Prozent zu, der Swiss Market Index 0,9 Prozent.

Plus an den Börsen ein gutes Omen?

Das Plus an den Börsen kann als gutes Omen für 2021 gedeutet werden. Einer Börsenregel zufolge gibt die Kursentwicklung der ersten fünf Handelstage die Richtung für das Gesamtjahr vor. Für den Dax traf dies in seiner mehr als 30-jährigen Geschichte in 70 Prozent der Fälle zu. Carsten Mumm, Chef-Analyst der Privatbank Donner & Reuschel, warnt aber vor überzogenen Erwartungen. Ein Grossteil der positiven Aussichten für 2021 sei bereits in den Kursen enthalten.

Bei den Konjunkturdaten richten Anleger ihre Aufmerksamkeit nächste Woche unter anderem auf die US-Einzelhandelsumsätze am Freitag. Er rechne mit einem kleinen Plus, sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrössten Volkswirtschaft. Zwei Tage zuvor legt die US-Notenbank (Fed) ihren Konjunkturbericht vor. Aus dem "Beige Book" versuchen Börsianer Hinweise auf die Geldpolitik der Fed abzuleiten.

Diesseits des Atlantiks stehen dagegen kaum Termine im Kalender. Hierzu gehören Zahlen zur europäischen (Mittwoch) und britischen (Freitag) Industrieproduktion. Außerdem müsse bei den Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (Donnerstag) im vierten Quartal mit einem Minus von 5,2 Prozent gerechnet werden, prognostiziert Commerzbank-Experte Balz. Der Lockdown dürfte die Wirtschaft zum Jahresende spürbar belastet haben.

Unabhängig davon beginnt am Freitag die Bilanzsaison in den USA. Den Auftakt bilden wie üblich die Grossbanken Citigroup, JPMorgan und Wells Fargo. Am selben Tag verfallen Optionen auf Indizes und einzelne Aktien. Zu diesem Termin schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

(Reuters/cash)