Volkswagen hat Beschäftigte vor einem Produktionsstopp aufgrund eines drohenden Mangels an Bauteilen gewarnt. «Vor dem Hintergrund der dynamischen Lage können Auswirkungen auf die Produktion kurzfristig jedoch nicht ausgeschlossen werden», teilte der Autobauer in einer Mitarbeiterinformation den Beschäftigten mit. Ein VW-Sprecher bestätigte am Mittwoch die Aussage, über die zuerst die «Bild»-Zeitung berichtet hatte.

Hintergrund ist der Konflikt um den niederländischen Chiphersteller Nexperia. Er gehört einem chinesischen Konzern und ist in den Handelskrieg zwischen China und den USA geraten. Das führt dazu, dass die Lieferung von elektronischen Steuerungen mit Halbleitern von Nexperia bald versiegen könnte. Der europäische Automobilverband ACEA und der Verband der Automobilindustrie haben ebenfalls bereits vor Produktionsausfällen gewarnt und die Politik zum Eingreifen aufgefordert.

Der VW-Sprecher bekräftigte, dass Nexperia-Halbleiter in Komponenten verbaut seien, die der Autobauer von Lieferanten beziehe. Die Produktion sei derzeit unbeeinträchtigt. VW stehe jedoch in Kontakt mit allen relevanten Beteiligten, um frühzeitig Risiken identifizieren zu können und über notwendige Massnahmen zu entscheiden. Wie «Bild» weiter berichtete, hat VW mit der Arbeitsagentur bereits Kontakt aufgenommen in Sachen Kurzarbeit, wovon Zehntausende Beschäftigte betroffen sein könnten. Dazu wollte sich VW nicht äussern.

Nexperia ist mit einem Marktanteil von 40 Prozent der weltgrösste Anbieter einfacher Halbleiter wie Dioden oder Transistoren. Die Firma entwickelt zudem moderne Chips für Batteriemanagement. Der chinesische Mutterkonzern Wingtech steht wegen angeblicher Risiken für die nationale Sicherheit seit 2024 auf einer schwarzen Liste der US-Regierung. (Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Myria Mildenberger, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)