“In den USA werden wir in den kommenden Monaten womöglich eine Phase der Deflation durchleben”, sagte der CEO von Walmart, Doug McMillon, am Donnerstag bei der Erläuterung der Quartalszahlen am Donnerstag laut Bloomberg. Diese Aussage erstaunt zunächst: Denn die Preise für Lebensmittel und anderes sind bei Walmart in den USA noch immer höher als vor einem Jahr und auch im Zwei-Jahres- Vergleich stark gestiegen.

Die Teuerung verlangsamt sich laut McMillon aber und könnte sich sogar zu Preisrückgängen umkehren. Bei Produkten wie Nudeln und Konserven könnte es in den nächsten Monaten zu Deflation kommen. Bei Waren ausserhalb des Lebensmittelsegments, seien die Preise “in den letzten Wochen oder Monaten etwas aggressiver gefallen”.

Walmart-Finanzchef John David Rainey erklärte zudem, gestiegene Zinsen, schwindende Ersparnisse und die Rückzahlung von Studienkrediten belasteten die Nachfrage. In der zweiten Oktoberhälfte habe es beim Umsatz einen “stärkeren Rückgang” gegeben. Die Aktie von Walmart brach am Donnerstag 8 Prozent ein.

In einer Deflationsphase kommt es zu einem Rückgang des Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen. Sie tritt dann auf, wenn die Inflationsrate unter 0 Prozent fällt. 

Die Inflation ist im Oktober in den USA nach den Stakkato-Zinserhöhungen der Zentralbank überraschend deutlich auf 3,2 Prozent gefallen. Im Juni 2022 lag die Rate noch bei 9,1 Prozent.

Mit Blick auf diese Entwicklung und auf eine erwartete Abschwächung der Konjunktur warnen immer mehr Marktteilnehmer vor Deflationsgefahren. Auch Tech-Investorin Cathy Wood gehört dazu: Der dramatische Rückgang des Aktienkurses von Cisco um 10 Prozent am Donnerstagabend, nachdem das Unternehmen vor einer Verlangsamung der Bestellungen gewarnt hatte, deute auf eine allgemeine Verlangsamung der Investitionsausgaben hin, die nach Woods Ansicht die Federal Reserve dazu zwingen wird, schnell auf Zinssenkungen umzusteigen.

"Ich denke, dass die Inflation wieder auf das Fed-Ziel von 2 Prozent zurückgeht. Ich denke auch, dass die Fed ein Minus von 2 Prozent erleben wird. Und dies wird einen sehr deutlichen Wandel in der Fed-Politik auslösen“, sage Wood gegenüber der "Financial Review".

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