Im Bieterkampf um den Medienkonzern Warner hält einer von dessen Grossaktionären die jüngste Nachbesserung am Angebot von Paramount Sundance ‌für unzureichend. ‌Harris Oakmark, der mit etwa vier Prozent der Anteile fünftgrösste Warner-Anteilseigner, teilte Reuters am Dienstag mit, er erwarte mehr von Paramount.

«Die Änderungen im neuen Angebot von ​Paramount waren notwendig, aber nicht hinreichend», schrieb Alex ‌Fitch, Portfoliomanager bei Harris Oakmark, in ‌einer E-Mail. «Wenn Paramount ernsthaft gewinnen will, müssen sie einen grösseren Anreiz bieten.»

Am Montag war bekanntgeworden, dass der US-Softwaremilliardär Larry Ellison das Paramount-Angebot mit einer persönlichen Finanzierungsgarantie stützt. Der Gründer des Datenbankkonzerns Oracle, der zu den ⁠reichsten Personen der Welt gezählt wird, sagte 40,4 Milliarden Dollar zur Finanzierung des Übernahmeangebots von Paramount Skydance zu. Die TV- und Filmfirma gehört Ellisons Sohn David. ​Damit wollen die Bieter offenbar die Kritik von ‌Warner Bros Discovery ausräumen, die Offerte sei ‍nicht solide finanziert. Am eigentlichen Barangebot über 108,4 Milliarden Dollar ändert sich nichts.

Warner hatte ​sich in der vergangenen Woche für die konkurrierende Offerte des Streaming-Riesen Netflix ausgesprochen. Das Paramount-Angebot biete keine ausreichenden Finanzierungsgarantien, hatte der Warner-Verwaltungsrat den Aktionären geschrieben. ‌Paramount habe die Aktionäre mit der Behauptung ⁠in die Irre geführt, das Barangebot von ‌30 Dollar je Aktie sei vollständig garantiert. «Das ist es nicht und war es auch nie», ‍erklärte das Gremium damals.

Netflix hatte Anfang des Monats ein Gebot von 72 Milliarden Dollar in bar und Aktien für ​die Geschäftsbereiche ausserhalb des Kabelfernsehens von Warner Bros abgegeben. ‍Bei der Übernahme geht es auch um eine umfangreiche Film- und Fernsehbibliothek mit Klassikern wie «Casablanca» und Serien wie «Friends» sowie den Streamingdienst HBO Max.