Der Vize-Vorsitzende Greg Abel solle dann übernehmen, sagte der 94-Jährige am Samstag bei der Hauptversammlung. «Ich denke, dass der Zeitpunkt gekommen ist, an dem Greg zum Jahresende die Leitung des Unternehmens übernehmen sollte», sagte Buffett. Abel habe von seinen Plänen nichts gewusst, fügte Buffett hinzu. An seinen Anteilen an Berkshire wolle er festhalten.
Zuvor hatte Buffett die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump kritisiert und vor den Gefahren überhöhter Abgaben gewarnt. Zölle sollten nicht als Waffe eingesetzt werden, sagte er. Je wohlhabender andere Länder seien, desto wohlhabender würden die USA. «Ein ausgewogener Handel ist gut für die Welt», sagte der 94-Jährige. «Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, eine Welt zu schaffen, in der ein paar Länder sagen, ha ha ha, wir haben gewonnen.» Bislang hat sich der Milliardär, der als legendärer Investor gilt, kaum zur US-Zollpolitik geäussert. Diese hatte viele Anleger verunsichert und zu Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten geführt. Buffett rief dazu auf, sich dennoch nicht entmutigen zu lassen. Kritik an Politik und den Menschen, die sich machten, gehöre zum Tagesgeschäft. «Wir befinden uns immer in einem Prozess des Wandels. Ich würde mich nicht entmutigen lassen. Wir haben alle ziemlich viel Glück.»
Bei dem Treffen veröffentlichte Berkshire die Zahlen zum ersten Quartal. Der Betriebsgewinn fiel wegen der verheerenden Brände in Kalifornien im Januar um 14 Prozent auf 9,64 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn brach um 64 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar ein, was hauptsächlich auf nicht realisierte Verluste bei Aktien - wie beispielsweise Apple - zurückzuführen ist. Das Barvermögen von Berkshire legte weiter zu - von 334,2 Milliarden Dollar zum Jahresende auf nunmehr 347,7 Milliarden Dollar. Sorgen bereite ihm das nicht, erklärte Buffett. Berkshire habe erst vor kurzem die Absicht gehabt, zehn Milliarden Dollar zu investieren. Kaufmöglichkeiten hielten sich aber nicht an Pläne. Sie sollten über einen Zeitraum von fünf Jahren getätigt werden, nicht unbedingt morgen. «Wir führen ein Unternehmen, das sehr, sehr opportunistisch ist», sagte Buffett. «Wir haben eine Menge Geld gemacht, indem wir nicht immer voll investiert waren.»
Neben Apple gehören zu Berkshire Beteiligungen an der Eisenbahngesellschaft BNSF, dem Versicherer Geico, Energieunternehmen, grosse Immobilienmakler und Einzelhandelsmarken wie die Fruit of the Loom Unterwäsche.
(Reuters)