Seit Januar hat sich der Aktienkurs der SNB mehr als verdoppelt und am 21. September einen Höchstwert bei 4724 Franken touchiert. Da rund 48 Prozent der gesamten Aktien der Zentralbank von Privatanlegern mit beschränktem Stimmrecht und keiner Mitsprache bei der Geldpolitik gehalten werden, erscheint der Anstieg auf den ersten Blick ein wenig verwirrend.

Für Alexander Koch, Ökonom bei Raiffeisen Schweiz und ein ehemaliger SNB-Aktionär, ist die einzig plausible Erklärung dafür, dass die Aktie als Stellvertreter für eine Anleihe gehandelt wird. "Mit dem abwertenden Franken wird es wahrscheinlicher, dass die SNB eine Dividende zahlen wird und das steigert natürlich die Rendite", sagte er. "Nichts furchtbar Aufregendes, aber immer noch besser als langweilige alte Staatsanleihen."

Die Renditen der supersicheren Schweizer Staatsanleihen sind unter Null gesunken, zum Teil wegen der Nachfrage der Investoren nach einem sicheren Hafen, um ihr Geld zu parken. Die SNB verwendet einen Einlagenzinssatz von minus 0,75 Prozent, damit die Zinsdifferenz zum Euro-Gebiet erhalten bleibt und Druck aus dem Franken genommen wird.

Tiefes Handelsvolumen

Zusammen mit ihren Pendants in Griechenland und Südafrika zählt die SNB zu einer Handvoll Zentralbanken mit privaten Aktionären. Die Schweizerische Nationalbank hat eine Marktkapitalisierung von 375 Millionen Franken und ihre Dividendenausschüttung ist begrenzt. In den vergangenen zehn Jahren waren es 15 Franken je Aktie pro Jahr - ausser 2014, als die Zentralbank die Dividende sowie die Gewinnausschüttung an die Bundesregierung und die Kantone nach einem Verlust aussetzte.

Die Schweizer Kantone und Kantonalbanken sind die grössten Eigner von SNB-Kapital. Zum Ende des vergangenen Jahres gab es 2188 Privataktionäre, darunter den deutschen Geschäftsmann Theo Siegert mit einem Anteil von 6,72 Prozent.

Ein Sprecher der SNB lehnte es ab, die Kurssteigerung zu kommentieren. Während der Aktienkurs gestiegen ist, bleibt das Handelsvolumen gedämpft. Durchschnittlich 112 Aktien täglich haben seit Beginn des Jahres die Hände gewechselt. Das steht im Vergleich zu 101 im Jahr 2016, 58 im Jahr 2015 und 44 im Jahr 2014.

(Bloomberg)