"Kassenoblis" waren einmal ein fester Begriff in Schweizer Haushalten. Diese mittelfristigen, festverzinslichen Schuldverschreibungen von Banken galten als solides Investment, nicht zuletzt gegenüber Aktien, die als Mittel für Spekulanten galten. 

Dafür, dass man als Sparer der Bank Geld für einige Jahre fix anvertraut, gab es eine ansehnliche Verzinsung. Vor gut zehn Jahren bezahlte beispielsweise eine Credit Suisse für zweijährige Kassenobligationen 1,75 Prozent und für sechsjährige Laufzeiten 2,25 Prozent. Überliess man der Bank Gelder während acht Jahren, belohnte sie einem mit 2,375 Prozent Zins.

Die Zeiten haben sich geändert, und, wie könnte es heute anders sein bei Zinspapieren: Abwerfen tun Kassenobligationen nicht mehr viel. Ein Argument für Kassenobligationen war stets, dass sie mehr Zins gegen als ein normales Sparkonto. Dieser Vorteil ist scheinbar dahin. Allerdings: Einige wenige Schweizer Banken, vor allem kleine regionale Institute, bieten diesen Vorteil noch. Insgesamt sieben Institute bieten noch Kassenobligationen mit zwei Jahren Laufzeit an.

Bestverzinste Kassenobligationen mit 2 Jahren Laufzeit

AnbieterZins pro Jahr
Cembra Money Bank0,3 Prozent
Regiobank Männedorf0,2 Prozent
AEK Bank 1826, Clientis BS Bank Schaffhausen, GRB Glarner Kantonalbank0,05 Prozent

Aus heutiger Sicht lohnen sich vor allem Kassenoblis mit einer Laufzeit von zwei bis drei Jahren. Denn der Markt rechnet nicht damit, dass die Schweizerische Nationalbank vor Anfang 2020 die Leitzinsen erhöht. Die Negativzinsen von 0,75 Prozent bleiben also bis dahin mit grosser Wahrscheinlichkeit bestehen. Und wenn die SNB die Leitzinsen erhöht, dann wird sie dies wohl eher behutsam tun. Bis die Geschäftsbanken dann ihre Zinsen auf Sparguthaben erhöhen, wird weitere Zeit vergehen.

Mit Kassenobligationen alleine wird man sicherlich nicht reich. Aber unter Umständen ist Geld mit ihnen immer noch besser angelegt als auf den äusserst mager verzinsten Sparkonti. Dort sind Zinsen von 0,1 Prozent mittlerweile die Regel. Und wer als Sparer mit Negativzinsen bestraft wird, wie seit Anfang Oktober neu alle Postfinance-Kunden mit einem Einlagevermögen von über 500'000 Franken, für den lohnt sich der Blick auf Kassenoblis auch. Betroffene Postfinance-Kunden zahlen einen Strafzins von 1 Prozent. 

Bestverzinste Kassenobligationen mit 3 Jahren Laufzeit

AnbieterZins pro Jahr
Cembra0,4 Prozent
Regiobank Männedorf0,25 Prozent
Bank BSU Genossenschaft0,16 Prozent
AEK Bank 1826, Bank Sparhafen Zürich, GRB Glarner Kantonalbank0,15 Prozent
Bank EKI0,125 Prozent

Immerhin 0,4 Prozent bezahlt die Cembra Money Bank für eine dreijährige Kassenobligation. Auch bei fünf Jahren Laufzeit hat Cembra mit 0,7 Prozent Zins die Nase vorn. Der Grund liegt darin, dass die Bank im Konsumkreditgeschäft zuhause ist, wo die Zinsmargen höher sind als im Hypothekargeschäft und den Unternehmenskrediten, welche die Hauptertragsquellen vieler kleinerer Banken ist.

Je länger allerdings die Laufzeit bei Kassenobligationen ist, desto mehr steigt das Zinsänderungsrisiko an. Unbedingt darauf verlassen kann man sich allerdings nicht. In den letzten Jahren haben vor allem Spannungen in der Eurozone, beispielsweise in Italien und Griechenland, eine Normalisierung der Geldpolitik verhindert.

Bestverzinste Kassenobligationen mit 5 Jahren Laufzeit

AnbieterZins pro Jahr
Cembra0,7 Prozent
Regiobank Männedorf0,4 Prozent
GRB Glarner Regionalbank0,3 Prozent
Bank BSU Genossenschaft0,26 Prozent
AEK Bank, Bank EKI, Clientis BS Bank Schaffhausen0,25 Prozent

Angaben: Vermögenspartner, indivuelle Anbieter

Es muss aber  darauf hingewiesen werden, dass für Kassenobligationen zum Teil Depotgebühren fällig werden. Es gibt auch Banken, die Kassenobligationen nur an eigene Kunden abgeben. Kontoführungsgebühren können den Zinsertrag bei Kassenoblis schmälern oder ganz zunichtemachen.

Kassenobligationen unterliegen zudem dem Einlagenschutz. Auch wer Gelder längerfristig aufbewahrt wissen will - beispielsweise für ein Kind - wird sicht dieser Alternative zum Spar- oder Privatkonto vielleicht überlegen. Aber daran denken: Gebühren und Kosten müssen vorher verglichen werden.