Das sind sich die erfolgsverwöhnten Aktionärinnen und Aktionäre von Lonza nicht gewohnt: Während der Swiss Market Index (SMI) neue Rekorde feiert, fristet die Aktie des Pharmazulieferers nunmehr schon seit zehn langen Monaten ein Mauerblümchen-Dasein. Noch immer trennen die Aktie knapp 8 Prozent vom Rekordhoch vom November letzten Jahres bei 637,80 Franken.
Diese Kursflaute überrascht insofern, als das Vorzeigeunternehmen aus Basel zuletzt mit wichtigen Neuigkeiten aufwarten konnte. Im Zentrum steht dabei die Zusammenarbeit mit dem US-Partner Moderna bei der Herstellung von Covid-19-Impfstoffen. Noch ist der Impfstoff in den USA zwar erst provisorisch und noch nicht definitiv zugelassen. Erst kürzlich haben die Amerikaner jedoch den definitiven Zulassungsantrag eingereicht.
Börse reagiert nicht überschwänglich
Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Lonza die Produktionskapazitäten in Visp und Portsmouth im US-Staat New Hampshire deutlich ausbauen will. Nun kommt eine weitere Produktionslinie für 300 Millionen Impfdosen in den Niederlanden hinzu. Gleichzeitig schliessen die beiden Unternehmen eine strategische Zusammenarbeit für die kommenden zehn Jahre. Letzteres dürfte diejenigen Stimmen verstummen lassen, die Moderna künftig auf andere Zulieferer ausweichen sahen.
Die Anleger reagieren am Mittwoch erfreut, aber nicht überschwänglich auf diese Neuigkeiten. Zur Stunde gewinnt die Lonza-Aktie noch 0,6 Prozent auf 591,40 Franken.
Die Lonza-Aktie kostet nur unwesentlich mehr als noch im Juli letzten Jahres (Quelle: www.cash.ch)
Bei der UBS erklärt man sich die Zurückhaltung mit den hohen Vorabinvestitionen. Die Grossbank schätzt, dass Lonza über die nächsten zwei bis drei Jahre Investitionen in Höhe von mehr als 20 Prozent des Jahresumsatzes stemmen muss. Ursprünglich sei man am Markt für 2022 von einem Investitionsbedarf von knapp 15 Prozent des Jahresumsatzes und für 2023 sogar nur noch von 13 Prozent ausgegangen, wie die UBS weiter schreibt.
Mirabaud sieht den Kurs der Aktie auf 777 Franken steigen
Man braucht keinen Abschluss in Betriebswirtschaft vorzuweisen, um zu erahnen, dass sich diese Investitionen erst irgendwann in der Zukunft auszahlen werden. Die UBS geht allerdings davon aus, dass Lonza wie gewohnt hohe Erträge auf den Investitionen erzielen und wichtige Marktanteile hinzugewinnen kann.
Die Grossbank stuft die Lonza-Aktie vorerst nur mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 610 Franken ein. Andere Banken sind da optimistischer, insbesondere Mirabaud Securities. Die Tochter der Genfer Privatbank rät mit "Buy" und einem Kursziel von 777 Franken zum Einstieg.
Auch die Zürcher Kantonalbank preist den Titel mit "Übergewichten" zum Kauf an und verweist darauf, dass Lonza nun der exklusive Produktionspartner für die mehr als 20 weiteren mRNA-Kandidaten ist. Sie ist von dieser Technologie überzeugt und sieht Moderna längerfristig sogar zum wichtigsten Kunden der Basler aufsteigen.
Nun fragt sich, was es denn noch alles braucht, damit die Aktie des Vorzeigeunternehmens zur alten Form zurückfindet.