Der Spezialchemiekonzern Lonza gliedert den Bereich Specialty Ingredients, kurz LSI, aus. Gleichzeitig prüft man den Abbau von Stellen. In der Medienmitteilung unterstreicht das Unternehmen jedoch, dass dieser Geschäftszweig auch nach der Neuorganisation im Besitz von Lonza bleibt.

Das zumindest fürs erste. Denn Beobachter sehen in der Ausgliederung eine Grundvoraussetzung für einen späteren Verkauf oder eine Zusammenführung des LSI-Bereichs mit ähnlich gelagerten Aktivitäten eines Konkurrenten.

Analysten begrüssen die Massnahmen

Die Bank Vontobel begrüsst die angekündigten Massnahmen, rechnet allerdings nicht mit einer unmittelbar bevorstehenden Abspaltung des besagten Geschäftszweigs. In Erwartung weiterer Veränderungen beim Firmenportfolio bekräftigt die Zürcher Bank ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 345 Franken.

Wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, stärkt Lonza mit den angekündigten Massnahmen zum einen die unternehmerischen Möglichkeiten in Bezug auf die operativen Aktivitäten und Kosten. Zum anderen erhöht das Unternehmen den längerfristigen strategischen Gestaltungsraum auf Konzernstufe. Das Anlageurteil lautet wie bis anhin "Marktgewichten".

Ähnlich äussert man sich bei Julius Bär. Auch diese Zürcher Bank rechnet früher oder später mit einer Abspaltung des LSI-Bereichs. Julius Bär stuft die Lonza-Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 328 Franken ein.

Specialty Ingredients mit schwierigem erstem Quartal

Die angekündigten Massnahmen und die davon ausgehende Abspaltungsfantasie verhelfen der Lonza-Aktie am Montag zu einem satten Plus von 4,4 Prozent auf 321,80 Franken.

Wie der Mitte April veröffentlichte Zwischenbericht zeigt, bekundet der LSI-Bereich sichtlich Mühe. Firmeneigenen Angaben zufolge bewegte sich der Umsatz zwischen Januar und März in etwa auf Vorjahresniveau. Neben der geringeren Nachfrage aus der Elektronikindustrie und der Landwirtschaft hatte Lonza in diesem Geschäftszweig im ersten Quartal auch mit steigenden Rohmaterialpreisen sowie mit Problemen entlang der Lieferkette zu kämpfen.

Schon anlässlich der Veröffentlichung des Zwischenberichts stellte der Spezialchemiekonzern aus Basel den Aktionären Sparmassnahmen in Aussicht.

Der LSI-Bereich steuerte 2018 knapp einen Viertel zum Jahresumsatz, aber nur in einem deutlich geringeren Umfang zum operativen Gewinn (EBITDA) bei. Angesichts des erfolgreichen Geschäftsverlaufs im Bereich Pharma & Biotech gilt LSI in Expertenkreisen als das "Sorgenkind" von Lonza. Kepler Cheuvreux bewertet diesen Geschäftszweig mit gut 4 Milliarden Franken.