Der Mittwoch ist zwar noch jung. Doch schon jetzt gilt der Einstieg von Veraison beim Backwarenhersteller Aryzta in den Handelsräumen hiesiger Banken als die Nachricht des Tages. Der  Vermögensverwalter hält neuerdings etwas mehr als 3 Prozent. Verhält es sich wie bei früheren Beteiligungsnahmen, könnte Veraison diesen Stimmenanteil in einem zweiten Schritt auf 5 Prozent ausbauen.

Die davon ausgehende Fantasie verleiht der Aryzta-Aktie kräftig Auftrieb. Nach einem Vorstoss bis auf 0,48 Franken gewinnt sie zur Stunde noch 14 Prozent auf knapp 0,43 Franken.

Was genau der neue Grossaktionär bei Aryzta im Schilde führt, ist nicht bekannt. Der Backwarenhersteller gilt als hochverschuldet. Ausserdem hadert das Unternehmen mit den Folgen der Coronavirus-Pandemie. Erst vor wenigen Tagen einigte man sich deshalb mit den Geldgebern auf eine Lockerung der Kreditvereinbarung (cash berichtete). Gleichzeitig kündigte der Backwarenhersteller eine Aufschiebung der Dividendenzahlung sowie eine umfassende Personalreduktion an. Beobachter sehen in der Beteiligungsnahme denn auch eine eher gewagte Wette Veraisons auf ein baldiges Ende der Coronavirus-Krise.

Backwarenhersteller Aryzta nur noch ein Schatten seinerselbst

Der Vermögensverwalter ist kein unbeschriebenes Blatt und für seine aktive Einflussnahme bei Unternehmen berüchtigt. Er hält substanzielle Beteiligungen an Schweizer Publikumsgesellschaften wie Comet, Ascom, Calida oder Zehnder. Für gewöhnlich lassen sich die Trittbrettfahrer nicht zweimal bitten, wenn Veraison unter lautem Getöse bei einem Unternehmen einsteigt. Zahlreich springen sie dann auf und beflügeln damit den Kurs der jeweiligen Aktie.

Solche Impulse kann die Aryzta-Aktie gut gebrauchen. Obschon sie sich in den vergangenen zwei Wochen etwas aus ihrem Kurstief lösen konnte, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein sattes Minus von 65 Prozent. Damit zählt der Backwarenhersteller zu den diesjährigen Börsenschlusslichtern. Sowieso ist das Unternehmen bloss noch ein Schatten seinerselbst. Seit dem Sommer 2014 ist der Börsenwert von gut 18 Milliarden Franken auf zuletzt weniger als 400 Millionen Franken geschmolzen.

Wie die Beteiligungsnahme von Veraison beim Uhrenhersteller Swatch Group zeigt, dürfen sich die Trittbrettfahrer ihrer Sache allerdings nicht zu sicher sein. Keine drei Woche nach Bekanntwerden des Einstiegs zog sich der Vermögensverwalter bereits wieder aus seinem Engagement zurück - mit Verlusten, wie Beobachter vermuten.