Sie beschloss am Mittwoch, den geldpolitischen Schlüsselsatz unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen. Nach teils aggressiven Zinsschritten nach oben hielten die Währungshüter nunmehr bereits die dritte Sitzung in Folge die Füsse still. Von Reuters befragte Experten hatten damit gerechnet. Sie sagten in ersten Reaktionen:

Elmar Völker, LBBW Research: «Die Fed verabschiedet sich faktisch von der Aussicht auf weitere Zinserhöhungen. Das ist alles andere als überraschend, wenn man die Gesamtheit öffentlicher Äusserungen aus den vergangenen Wochen als Massstab nimmt. Im Trend haben sowohl der Beschäftigungsaufbau am Arbeitsmarkt als auch der Lohndruck und der Inflationsdruck in den zurückliegenden Monaten nachgelassen. Die Fed hat damit mehr Luft erhalten, die weitere Entwicklung für einige Zeit zu beobachten, um noch mehr Sicherheit zu gewinnen, dass die Entspannung an der Inflationsfront nachhaltig ist. Wir gehen davon, dass dieser Punkt in rund einem halben Jahr erreicht sein könnte. Eine erste Zinssenkung stünde somit um die Jahresmitte 2024 in Aussicht. Die überbordende Zinssenkungsspekulation der Finanzmarktteilnehmer, die eine Zinswende bereits bis zu drei Monate früher für wahrscheinlich erachten, halten wir dagegen für übertrieben.»

Friedrich Heinemann, ZEW: «Dass die Fed im kommenden Jahr die Zinsen senken wird, ist so gut wie sicher. Die Wirtschaft hat sich merklich abgekühlt und die Inflationsrate ist mit aktuell 3,1 Prozent nicht mehr sehr weit von der Zwei-Prozent-Zielmarke entfernt. Dennoch wird sich die Notenbank noch bis Jahresanfang Zeit lassen, einen Zinssenkungskurs in der Kommunikation überhaupt erst vorzubereiten. Der Arbeitsmarkt zeigt sich immer noch robuster als erwartet und sowohl die Lohnsteigerungen als auch die Kerninflation liegen immer noch hartnäckig bei vier Prozent. Das Risiko sich verfestigender Inflationserwartungen ist daher noch nicht aus der Welt. Wer Zinssenkungen schon am Ende des ersten Quartals erwartet, dürfte falsch liegen.»

Michael Heise, HQ Trust: «Mit einer Zinspause der Fed war zu rechnen, ebenso damit, dass wohl keine weiteren Zinserhöhungen anstehen. Die Hoffnung auf deutliche Zinssenkungssignale wurde jedoch enttäuscht. (...)Man sollte sich nichts vormachen: Die Fed wird die Märkte führen, nicht die Märkte die Fed. Je stärker die langfristigen Zinsen in Erwartung mehrerer Leitzinssenkungen fallen, umso weniger wahrscheinlich werden sie unter den gegebenen Umständen.»

Bastian Hepperle, Hauck Aufhäuser Lampe: «Die Fed kann ihren Inflationskampf noch nicht für gewonnen erklären, da bei den Kerninflationsraten immer noch deutliche Zielverfehlungen vorliegen. Es sieht derzeit jedoch danach aus, dass die Fed noch länger in Wartestellung bleibt. Das Leitzinsniveau wird wohl nicht weiter erhöht, aber auch nicht so bald abgesenkt.»

(Reuters)