Der chinesische Konzern ist für günstige und schnell wechselnde Kollektionen bekannt. Nachfolgend einige Fakten zu Shein:
Unternehmen
Der chinesische Unternehmer Chris Xu gründete Shein 2012. Eigenen Angaben zufolge bietet der Konzern seine Produkte in 150 Ländern an und beschäftigt mehr als 11.000 Menschen. Täglich bringt er mehrere Tausend neue Kleidungsstücke seiner zehn Modemarken auf den Markt, die er ausschliesslich über seine Webseite verkauft. Shein veröffentlicht bislang keine Umsatzzahlen. Insidern zufolge beliefen sich die Erlöse 2021 auf umgerechnet fast 13 Milliarden Euro.
Das Geschäftsmodell
Shein produziert seine Kleidung in China und verkauft sie ausserhalb der Volksrepublik. Das Unternehmen betreibt keine eigenen Fabriken, sondern arbeitet mit etwa 5400 hauptsächlich chinesischen Subunternehmern zusammen. Der Modehändler hat ein System entwickelt, um die Produktion rasch der Nachfrage anzupassen. Dadurch liegt der Anteil unverkaufter Ware eigenen Angaben zufolge durchgängig im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Bei Werbung setzt Shein voll auf das Internet. Die Firma hat nach eigenen Angaben mehr als 250 Millionen Follower in den Sozialen Medien. Ausserdem arbeitet Shein mit zahlreichen Influencern zusammen, die die Produkte auf Plattformen wie Youtube oder TikTok bewerben.
Die US-Ermittlungen
Da Shein die Kleidungsstücke direkt vom Band an die Kunden versendet, kann die Firma auf eine kostspielige Lagerhaltung verzichten. In den USA, einem ihrer wichtigsten Absatzmärkte, umgeht sie damit zudem Einfuhrzölle. Diese gelten erst ab einem bestimmten Warenwert. Im US-Kongress werden daher Forderungen nach einer Reform des Gesetzes laut, weil sie chinesischen Firmen ermögliche, Steuern zu vermeiden.
Auf Sendungen mit einem Wert von weniger als 800 Dollar müssen in den USA keine Abgaben gezahlt werden. Diese Regelung gilt für sämtliche ausländischen Firmen, wird aber von chinesischen Unternehmen wie Shein oder dem Online-Händler Temu besonders häufig genutzt.
Dem Branchendienst «ImportGenius» zufolge baut Shein inzwischen aber Warenlager für bestimmte Produkte in den USA auf. Der Grund seien immer längere Transportzeiten für Lieferungen. Dadurch gerate die chinesische Firma im Vergleich zu US-Versendern wie Amazon oder Walmart ins Hintertreffen.
Die Bewertung
Bei einer zwei Milliarden Dollar schweren Finanzierungsrunde im Frühjahr wurde Shein mit insgesamt mehr als 60 Milliarden Dollar bewertet. Das ist mehr als das Dreifache der Marktkapitalisierung der schwedischen Modefirma H&M. Die japanische Uniqlo-Mutter Fast Retailing und der spanische «Zara»-Betreiber Inditex sind mit 80 beziehungsweise 126 Milliarden Dollar bewertet. Ende 2021 verlegte Shein den Firmensitz aus dem chinesischen Nanking nach Singapur. Damit will das Unternehmen Experten zufolge die strengen Auflagen in der Volksrepublik für Börsengänge im Ausland umgehen.
(Reuters)