Der starke Anstieg des Schweizer Frankens droht, mehr als ein Zehntel der diesjährigen Bezüge der Angestellten zu vernichten. Grund: Mitarbeitern von US-Banken in der Schweiz wird die Vergütung häufig in US-Dollar berechnet und sind so Wechselkursschwankungen ausgesetzt, sagen mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dies habe dazu geführt, dass Angestellte in Zürich und Genf fordern, zumindest einen Teil ihrer Vergütung anzupassen, bevor Leistung und andere Faktoren berücksichtigt werden.

Der Status des Schweizer Frankens als sicherer Hafen inmitten geopolitischer Turbulenzen und Zollturbulenzen hat dazu geführt, dass die Währung des Landes seit Jahresbeginn gegenüber dem Dollar um mehr als 13 Prozent zugelegt hat.

Neben den hohen Lebenshaltungskosten in der Schweiz hat eine Besonderheit der Schweizer Rechnungslegung - viele ausländische Banken verbuchen ihre Einnahmen in US-Dollar und ihre Ausgaben in Schweizer Franken - dazu geführt, dass der Wertverfall des Dollars besonders stark ins Gewicht fällt. Dies habe die Diskussionen um die Gehälter besonders dringlich gemacht, so die Insider. 

Die Schweiz zählt zu den wettbewerbsintensivsten Märkten für Wall-Street-Firmen in Europa. Diese Institute streben nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse einen grösseren Anteil am Investmentbanking-Geschäft an und beraten Unternehmen in allen Bereichen, von Transaktionen über Platzierungen bis hin zur Kreditvergabe.

Goldman Sachs, Bank of America, Citigroup, JPMorgan Chase und Jefferies sind alle vertreten und bieten verschiedene Investmentbanking-Dienstleistungen an. Vertreter der Banken lehnten eine Stellungnahme zur Vergütung ab. Einige US-Banken haben in der Vergangenheit die Gehälter an den Wechselkurs angepasst und erkennen dies als Problem an. Es ist jedoch unklar, ob sie diesmal ähnliche Überlegungen anstellen werden, so die Insider.

Die Schweiz gilt seit Langem als verlässliche Quelle für Honorare von Investmentbanken, die bei Fusionen und Übernahmen beraten. Das Land verfügt über einen der grössten Aktienmärkte Europas. Giganten wie Nestlé, Novartis und Roche wenden sich regelmässig an Investmentbanken, um sich bei M&A-Transaktionen und Unternehmensverkäufen beraten zu lassen. Auch für Private-Equity-Gesellschaften ist die Schweizer Unternehmenslandschaft ein attraktives Betätigungsfeld.

(Bloomberg)