Die Liste werde von Vertretern der Sicherheitskräfte geprüft, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Bereits am Freitag waren insgesamt 24 Menschen nach dem Inkrafttreten einer vorläufigen Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas freigelassen worden. Im Gegenzug wurden 39 palästinensische Frauen und Teenager aus israelischen Gefängnissen entlassen, wie das zwischen den Kriegsparteien als Vermittler fungierende Emirat Katar mitteilte. Die Hamas hatte bei ihrem Angriff auf Israel im Oktober etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.
Die israelischen Geiseln, darunter vier, die auch die deutsche Staatsangehörigkeit haben, wurden über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten und dann nach Israel gebracht. Es handelte es sich um vier kleinere Kinder und ihre Mütter und fünf ältere Frauen. Auch zehn thailändische Landarbeiter und ein Philippiner kamen frei. Nach ersten Untersuchungen sind die Geiseln den Gesundheitsbehörden zufolge körperlich in guter Verfassung.
Die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während der zunächst viertägigen Feuerpause insgesamt 50 Geiseln sowie 150 palästinensische Gefangene freikommen. Die Freilassung der Thailänder war einem Insider zufolge nicht Teil der Waffenruhe-Vereinbarung, sondern wurde unabhängig davon ausgehandelt - ebenfalls unter Vermittlung Katars sowie Ägyptens. Nach Angaben der thailändischen Regierung befinden sich noch 20 Thailänder in den Händen der Hamas. In Israel arbeiten rund 30.000 Thailänder, viele davon in der Landwirtschaft.
Biden sieht Chance für längere Feuerpause
US-Präsident Joe Biden sieht indes eine echte Chance, die Feuerpause im Gaza-Krieg weiter zu verlängern. Die gegenwärtige Waffenrufe sei eine wichtige Gelegenheit, um humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Wie lange der Krieg jedoch dauern werde, wisse er nicht. Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmondes passierten am Freitag 196 Lastwagen mit Hilfsgütern in Rafah die Grenze zum Gazastreifen.
Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober im Süden Israels bei einem überfallartigen Massaker nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet. Daraufhin startete Israel einen grossangelegten Militäreinsatz, bei dem es den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen aus der Luft, zu Boden und vom Meer aus angriff. Nach palästinensischen Angaben wurden bislang gut 14.000 Gazastreifen-Bewohner getötet, rund 40 Prozent davon Kinder. Hunderttausende gaben ihre Wohnungen und Häuser auf.
(Reuters)