Für Smartphones, Computer und andere grossteils aus China importierte Elektronikartikel sollen die Zölle von 125 Prozent nicht gelten, wie aus einer am Samstag bekannt gewordenen Liste der Zoll- und Grenzschutzbehörde hervorgeht. Die Ausnahmeregelung tritt demnach rückwirkend zum 5. April in Kraft.

Sie schont Hersteller wie Apple und Dell Technologies, die viele ihrer Produkte und Produktbestandteile aus China beziehen. Die Ausnahme bezieht sich auch auf die sogenannten Basiszölle von zehn Prozent auf Waren aus anderen Ländern, wodurch sich die Einfuhrkosten für Halbleiter aus Taiwan und in Indien hergestellte iPhones verringern.

Analyst Dan Ives von Wedbush Securities bezeichnete die Ankündigung als «die hausseträchtigste Nachricht, die wir an diesem Wochenende erhalten konnten». «Grosse Tech-Firmen wie Apple, Nvidia, Microsoft und die gesamte Technologiebranche können an diesem Wochenende bis Montag erleichtert aufatmen», schrieb er in einem Branchenkommentar, schränkte jedoch ein: «Vor uns stehen noch immer Unsicherheit und Volatilität angesichts der Verhandlungen mit China.»

Trumps frühere Zölle in Höhe von 20 Prozent auf alle chinesischen Importe, die er im Zusammenhang mit dem Schmuggel der Droge Fentanyl in die USA in Verbindung brachte, bleiben bestehen, wie ein Vertreter des Weissen Hauses erklärte. Trump werde zudem in Kürze unter dem Aspekt der nationalen Sicherheit eine neue Untersuchung zum Handel mit Halbleitern einleiten, die zu weiteren neuen Zöllen für diese Branche führen könne.

Die Behörde Customs and Border Protection (CBP) listete in einer Mitteilung an Importeure 20 Produktkategorien auf, für die die Ausnahmen gelten sollen. Darunter ist die sehr weit gefasste Kategorie mit dem Code 8471 für Computer, Laptops, Laufwerke und Geräte zur automatischen Datenverarbeitung. Dazu zählen auch Halbleitergeräte, Speicherchips und Flachbildschirme. Der Statistikbehörde Census Bureau waren Smartphones im Jahr 2024 mit einem Wert von 41,7 Milliarden Dollar die wichtigste US-Importware aus China, während in China gefertigte Laptops mit 33,1 Milliarden Dollar an zweiter Stelle standen.

Eine Begründung wurde zunächst weder von der Behörde noch vom Präsidialamt genannt. Die Ausnahmeregelungen deuten darauf hin, dass sich Trumps Regierung zunehmend bewusst wird, wie sehr die neuen Zölle US-Verbraucher mittelbar durch Preiserhöhungen treffen. Eine Sprecherin des Weissen Hauses erklärte, Trump dringe weiterhin darauf, dass Hersteller wie Apple und Nvidia ihre Produktion rasch in die USA verlagern. Die USA dürften bei Halbleitern, Smartphones und Laptops nicht von China abhängig sein. 

(Reuters)