Die Neobanken haben sich in der hiesigen Finanzwelt längst etabliert. Dank Versprechen von günstigen Konditionen und simplem Banking via Smartphone sind diese Online-Finanzdienstleister besonders bei Jüngeren sehr beliebt. Indem sie mit tiefen Gebühren werben, wollen sie den traditionellen Platzhirschen Kundinnen und Kunden abjagen.

Doch halten die Smartphone-Banken ihr Wort? Sind sie bei den Gebühren tatsächlich günstiger als die traditionellen Banken? Das Vergleichsportal Moneyland hat den grossen und umfassenden Test gemacht und kommt zum Schluss: Ja – jedoch mit einem grossen Aber.

Einerseits schneiden die Neobanken im Gesamtvergleich deutlich besser ab. Auf den ersten zehn Plätzen landet in neun Fällen ein Angebot eines Fintechs. Andererseits geht die Topplatzierung an eine Bank der traditionellen Art: an die Genossenschaftsbank WIR und ihr Angebot «Bankpaket Top». Unter Berücksichtigung der Sparzinsen machen die Kundinnen und Kunden gar Plus – sie bekommen 1.70 Franken gutgeschrieben!

Kantonalbank kommt sehr schlecht weg

Der Moneyland-Test mit mehreren Vergleichen hat die anfallenden Kosten pro Jahr von Neonbanken und den grösseren traditionellen Banken ausgewertet. Also die Gebühren für die Kontoführung, Transaktionen, Bargeldbezüge und Ausgaben in verschiedenen Währungen. Die Zinsen wirken sich positiv aufs Ergebnis aus.

Das Resultat zeigt riesige Unterschiede. Selbst die vier involvierten Kantonalbanken weisen grosse Differenzen auf. Besonders schlecht kommt die Basler Kantonalbank weg. Sie belegt den drittletzten Platz. Und ihre Tochter Bank Cler hat gar die rote Laterne inne. Ihre Gesamtgebühren von 418.40 Franken sind 70 Prozent höher als jene der am schlechtesten platzierten Neobank Zak. Die Zürcher Kantonalbank landet mit dem zweitbesten Ergebnis der etablierten Banken dagegen im oberen Mittelfeld.

Nummer 1 der Neobanken nur mittelmässig

Auffällig: Die Digitalbank Revolut, die bei solchen Vergleichen normalerweise sehr gut abschneidet, landet diesmal nur im Mittelfeld. Bei den Gebühren für die Kartennutzung kostet das günstigste Angebot der Londoner Neobank 92 Franken – damit ist der Schweizer Platzhirsch unter den Onlinebanken teurer als die Konkurrenten von Radicant, Alpian, Wise, Kaspar und Neon. Der Grund für das schlechte Abschneiden: Revolut hat die Gebühr einer Fair-Use-Klausel in diesem Jahr auf 1 Prozent verdoppelt. Weil die Briten kein Konto mit einer Schweizer Kontonummer anbieten, das uneingeschränkt Geld empfangen kann, sind sie nicht im oben aufgeführten Ranking drin.

Als Fazit bleibt, dass die Neobanken im Gebührenvergleich deutlich besser abschneiden. Ralf Beyeler von Moneyland hält aber fest: «Wem ein persönlicher Kontakt und eine persönliche Beratung in einer nahe gelegenen Filiale wichtig ist, dürfte sich eher von einer etablierten Bank statt einer Smartphone-Bank angesprochen fühlen.»

Dieser Artikel ist zuerst bei «Blick» unter dem Titel «Welche Schweizer Banken wirklich die tiefsten Gebühren haben» erschienen.