Die Weltbank senkt ihre Wachstumsprognose für die globale Konjunktur spürbar. Wegen höherer Zölle und grösserer Unsicherheit dürfte die Weltwirtschaft 2025 nur noch um 2,3 Prozent zulegen und damit 0,4 Prozentpunkte weniger als bisher erwartet, wie die Organisation in ihrem halbjährlichen Ausblick am Dienstag mitteilte. Die Bank prognostizierte zwar keine Rezession, erklärte aber, das globale Wirtschaftswachstum in diesem Jahr werde das schwächste ausserhalb einer Rezession seit 2008 sein. Bis 2027 werde das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraussichtlich im Schnitt nur noch um 2,5 Prozent wachsen – das niedrigste Plus seit den 1960-er Jahren.
Die Bank senkte ihre Schätzungen für fast 70 Prozent aller Volkswirtschaften – darunter die USA, China und Europa sowie sechs Schwellenländer – gegenüber dem Niveau, das sie noch vor sechs Monaten vor dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump prognostiziert hatte. Die globalen Aussichten hätten sich seit Januar «deutlich verschlechtert», vor allem aufgrund der Industrieländer, die nach einem Wachstum von 1,7 Prozent 2024 in diesem Jahr nun nur noch um 1,2 Prozent zulegen dürften. Dies ist ein halber Prozentpunkt weniger als bisher erwartet.
Die Prognose für die US-Wirtschaft wurde im Vergleich zum Januar um 0,9 Prozentpunkte auf 1,4 Prozent gesenkt, und die Schätzung für 2026 um 0,4 Punkte auf 1,6 Prozent gekappt. Steigende Handelsbarrieren, «rekordhohe Unsicherheit» und ein Anstieg der Finanzmarktvolatilität dürften den privaten Konsum, den Handel und die Investitionen belasten, hiess es. Für die Eurozone erwartet die Weltbank 2025 nur noch ein BIP-Wachstum von 0,7 (bisher 1,0) Prozent und begründete dies mit höheren US-Importzöllen.
(Reuters)