Hauptthemen dürften der Klimawandel und der russische Angriff auf die Ukraine werden, der die Energie- und Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben hat. Deutlich mehr Ökonomen als bisher befürchten in diesem Jahr eine Rezession der Weltwirtschaft. Mit Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner werden zwei prominente Mitglieder der Bundesregierung am Dienstag Auftritte in Davos haben. Kanzler Olaf Scholz wird am Mittwoch erwartet.

Deutschland habe die negativen Folgen des Krieges in der Ukraine durch grosse Kraftanstrengungen abmildern können, sagte Grünen-Politiker Habeck am Montag. Die ökonomische Lage sei besser als befürchtet". "Aber insgesamt ist die Weltwirtschaft in einer schwierigen Phase." Es drohten ökologische und soziale Krise sowie Handelskriege. "Umso wichtiger ist es, den Risiken entschieden entgegenzutreten, indem wir alles daran setzen, die Globalisierung besser, fairer und nachhaltiger zu machen." Es sei wichtig, für offene Märkte mit fairem Wettbewerb und einer regelbasierten internationalen Ordnung einzutreten. "Mehr Kooperation und mehr Handel sind die Antwort auf Zersplitterung und Protektionismus."

In einer Umfrage der WEF-Organisatoren unter Chefökonomen gaben 18 Prozent an, eine globale Rezession sei dieses Jahr extrem wahrscheinlich. Das sind mehr als doppelt so viele wie im September 2022. Nur ein Drittel der Experten erachtet dies als unwahrscheinlich. Als Probleme werden die hohe Inflation, die riesigen Schuldenberge und die starke Fragmentierung zwischen den Ländern gesehen.

Hoher Besuch aus 130 Ländern

Zu dem bis Freitag laufenden Treffen in den Schweizer Bergen werden dieses Jahr mehr als 2700 Führungskräfte aus 130 Ländern erwartet - darunter Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Finanzwelt sowie internationaler Organisationen. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und EZB-Chefin Christine Lagarde haben zugesagt.

Habeck kritisierte, dass das Treffen aufgrund hoher Gebühren nach wie vor exklusiv sei, was gesellschaftlichen Interessengruppen den Zugang erschwere. Er wird am Montag und Dienstag Gespräche mit Ministerinnen und Ministern sowie mit Unternehmensvorständen aus der Energie- und Digitalwirtschaft und aus der Grundstoffindustrie führen. Habeck sagte, Krisen wie die Klimakrise könnten nur global gemeistert werden. Internationale Zusammenarbeit sei zwingend - sowohl zwischen Staaten als auch zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft. "Wir müssen weltweit den Zugang zu modernsten Klimatechnologien verbessern." Zudem müsse man Anreize für Innovationen in klimafreundliche Technologien schaffen und durch Wettbewerb Kostensenkungen neuer, sauberer Technologien erreichen. "Das ist die Grundlage dafür, dass wir unseren Wohlstand gemeinsam in einer freien Welt erneuern."

(Reuters)