Das entsprechende Barometer für die Preiserwartungen sank im April um 5,6 auf 27,1 Punkte und damit den siebten Monat in Folge, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. "Die Preisanhebungswelle dürfte damit ihren Scheitelpunkt bereits überschritten haben", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Schwerpunkt der Preiserhöhungen bleiben den Angaben zufolge der Einzelhandel und die konsumnahen Dienstleister. Hier sanken die Barometer zwar ebenfalls, blieben aber mit 43,2 und 36,3 Punkten auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. "Daher dürfte die Inflation in den kommenden Monaten nur sehr langsam zurückgehen", erwartet Wollmershäuser. Vor allem die sogenannte Kernrate, also der Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie, werde weiter hoch bleiben.

Der Inflationsdruck hat nach Prognosen von Ökonomen im zu Ende gehenden April nur minimal nachgelassen. Die Verbraucherpreise dürften um durchschnittlich 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen sein, sagten die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Volkswirte von 21 Banken im Schnitt voraus. Das wäre der niedrigste Stand seit August 2022. Im März war die Teuerungsrate noch deutlich auf 7,4 Prozent gefallen, nachdem sie im Januar und Februar noch bei jeweils 8,7 Prozent gelegen hatte. Am Freitag will das Statistische Bundesamt eine erste offizielle Schätzung für die Teuerung im April vorlegen.

"In einigen Bereichen des Einzelhandels stiegen die Preiserwartungen sogar wieder", hiess es beim Ifo-Institut. Dazu zählen Nahrungsmittel und Getränke (von 64,8 auf 69,9 Punkte), Computer- und Software (von 22,3 auf 57,9 Punkte), Fahrräder (von 22,9 auf 30 Punkte) sowie Informations- und Kommunikationstechnik (von 33,3 auf 37,3). Weniger Preisanhebungen planen vor allem Gastwirte (von 46,8 auf 36,6 Punkte), Baumärkte (von 53,1 auf 33,4 Punkte), Autohändler (von 27,6 auf 16,3 Punkte) sowie Einzelhändler im Bereich der Unterhaltungselektronik (von 28,0 auf 8,9 Punkte). Auch im Produzierenden Gewerbe sind nicht mehr allzu viele Preisanhebungen geplant. Im Baugewerbe nahm das entsprechende Barometer von 6,6 auf 5,0 Punkte ab, im Verarbeitenden Gewerbe von 17,7 auf 12,4 Punkte.

(Reuters)