In der globalen Rangordnung erreichen ihre Börsengänge die höchsten Positionen seit mindestens zwei Jahrzehnten, wozu auch das milliardenschwere Börsendebüt von Ant Group beiträgt. Führend ist dabei die China International Capital (CICC) dank einer Vielzahl chinesischer Transaktionen, einer Wirtschaft, die die Pandemie abschüttelt, und einer Liberalisierung der lokalen Kapitalmärkte.

Wenn Ant den Börsengang über das voraussichtliche Rekord-Volumen von 34,5 Milliarden Dollar abgeschlossen hat, wird CICC in diesem Jahr wahrscheinlich an US-Grössen wie Goldman Sachs  und Morgan Stanley vorbeiziehen, geht aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervor.

Als Gruppe werden chinesische Wertpapierhäuser fast die Hälfte der Top-50-Underwriting-Positionen einnehmen, nachdem sie Mandate von lokalen Unternehmen erhielten, die von der Erholung des Landes von der Coronavirus-Pandemie profitieren möchten. Ein Aufflackern der Spannungen zwischen den beiden Welt-Supermächten hat auch zu einer Welle zusätzlicher Notierungen in Hongkong durch Unternehmen wie Netease und JD.com geführt.

Chinesische Broker an der Spitze

“Die robuste Pipeline in China im Vergleich zu anderen Teilen der Welt hat führende chinesische Broker an die Spitze der Listen gebracht”, sagte Wang Jiyue, ehemaliger Banker und Autor von The Star Market Way, einer Chronik über die neue chinesische Nasdaq-ähnliche Handelsplattform.

24 der 50 weltweit führenden Underwriter in diesem Jahr kommen aus China, gegenüber 15 im Jahr 2019. Zusammen hatten sie einen kombinierten Marktanteil von rund 31 Prozent gegenüber 18,5 Prozent im Vorjahr, der höchste Wert in den zwei Jahrzehnten zurückgehenden Daten.

CICC spielt eine herausragende Rolle in Ants Debüts auf dem Festland und in Hongkong. Zusammen mit dem chinesischen Konkurrenten CSC Financial Co. ist das Brokerhaus Konsortialführer in Shanghai, während eine Reihe von US-Investmentbanken an dem IPO in Hongkong arbeiten, darunter Citigroup Inc., JPMorgan Chase & Co. und Morgan Stanley.

Chinesische Broker werden ihr Profil weiter schärfen, erwartet Stephanie Tang, Leiterin Private Equity für Greater China bei der Anwaltskanzlei Hogan Lovells. “Einige Banken sehen sich als wichtige Brücke zwischen dem chinesischen Markt und dem internationalen Markt.” Die IPO-Transaktionen in China sind in diesem Jahr um etwa 60 Prozent gestiegen, doppelt so stark wie in den USA, zeigen von Bloomberg zusammengestellten Daten.

Bessere Konkurrenz in Hongkong

Gleichzeitig bringen immer mehr chinesische Unternehmen Notierungen nach Hongkong zurück, wodurch Broker vom Festland besser mit gut etablierten globalen Banken in dem asiatischen Finanzzentrum konkurrieren können.

“Viele IPOs in Hongkong stammen von Unternehmen auf dem chinesischen Festland, an denen chinesische Broker stärker beteiligt sind”, sagte Shen Meng, Direktor der in Peking ansässigen Boutique-Investmentbank Chanson & Co. “Amerikanische Broker, die zuvor den IPO-Markt in Hongkong dominierten, sind jetzt nur bei ein paar extrem grossen Transaktionen involviert.“

Trotz ihres Aufstiegs in der Rangliste sind chinesische Broker im Vergleich zu ihren Kollegen an der Wall Street immer noch Zwerge. Die 131 registrierten Firmen in dem Land zusammen kommen auf die Vermögenswerte von Goldman Sachs.

(Bloomberg)