Am Montagnachmittag spielten sich an der Schweizer Börse SIX tumultartige Szenen ab. Zeitweise sackte der Swiss Market Index (SMI) um über 10 Prozent auf 8150 Punkte ab. Späte Käufe verhinderten Schlimmeres - zumindest fürs Erste.

SMI-Entwicklung der letzten 7 Tage. (Quelle: cash)

Denn der Rückschlag der vergangenen Handelstage hat in Bezug auf die charttechnische Ausgangslage irreparable Schäden hinterlassen. Schon am Freitag verletzte das Börsenbarometer bei 9050 Zählern den trendbestimmenden gleitenden Durchschnitt auf 200 Tage. Und als ob das nicht schon genug wäre, fiel es zu Wochenbeginn auch gleich noch unter das zur Schlüsselunterstützung gewordene Zwischentief von Ende Juni bei 8728 Punkten.

Rekordjagd bis auf weiteres abgeblasen

Anders als die Aktienindizes in New York hat sich beim SMI allerdings noch kein "Kreuz des Todes" gebildet. Von dieser Trendumkehrformation ist die Rede, wenn der gleitende Durchschnitt auf 50 Tage jenen auf 200 Tage von oben nach unten durchbricht.

Findet das Börsenbarometer nicht innerhalb nützlicher Frist über den gleitenden Durchschnitt auf 200 Tage bei 9050 Zählern zurück, ist es vermutlich nur eine Frage von wenigen Wochen, bis sich die beiden Durchschnitte kreuzen.

Erst vor zwei Wochen war das Börsenbarometer auf 9538 Punkte geklettert und damit nur knapp am Rekordhoch bei 9548 Zählern vom Sommer 2007 vorbeigeschrammt. Mit dem jüngsten Rücksetzer sind neue Bestmarken in weite Ferne gerückt.

Kommende Tage dürften Klarheit schaffen

Mit den Kursverlusten der vergangenen Handelstage hat der SMI das kurzfristige Abwärtspotenzial weitestgehend ausgereizt. Dieses liegt in der Nähe der bisherigen Jahrestiefststände von Mitte Januar bei 7930 Punkten. Der mittlerweile stark überverkaufte Relative Strength Index (RSI) lässt jedoch vermuten, dass vorerst nicht mit einem Rückschlag in diese Region zu rechnen ist. Es spricht viel eher einiges für eine mehrtägige Gegenbewegung nach oben. Ob das Börsenbarometer die jüngsten Verluste so rasch wie die vom Oktober letzten Jahres oder jene nach der Aufgabe des SNB-Mindestkurses von Mitte Januar aufholen kann, wird sich zeigen müssen.

Wichtig ist nun aber erst einmal, dass sich der SMI stabilisieren kann und nicht unter die Tagestiefststände vom Montag bei 8150 Zählern fällt. Solange diese zur Unterstützung gewordene Marke nicht verletzt wird, stehen die Vorzeichen auf Erholung. Eventuell kann das Börsenbarometer sogar die über das Wochenende entstandene Kurslücke zwischen 8630 und 8800 Punkten schliessen.

Ohne die Mithilfe der drei Indexschwergewichte Nestlé, Roche und Novartis geht das aber nicht. Immerhin tragen diese Valoren beim SMI gut die Hälfte zur Gesamtkapitalisierung bei. Die charttechnische Situation der drei Indexschwergewichte gleicht stark jener des Börsenbarometers selber.

Dennoch dürften die nächsten Tage sowohl beim SMI als auch bei den Valoren von Nestlé, Roche und Novartis erste Anhaltspunkte liefern, in welche Richtung die Reise am Schweizer Aktienmarkt in den kommenden Wochen gehen könnte.